Kehrtwende im Mordfall Der äußerst brutale Mord an einem trans* Mann in New York schockt die Community - die mutmaßlichen Täter waren selbst LGBTIQ+
Warum musste trans* Mann Sam Nordquist tatsächlich sterben? Nachdem Anfang der Woche bekannt wurde, dass der 24-Jährige aus Minnesota offenbar über Wochen immer wieder von fünf Tatverdächtigen grausam gefoltert worden ist, war schnell die Rede von einem Hassverbrechen. Die Ermittler widersprechen nun eindeutig dieser Einschätzung und betonen, dass es sich bei den fünf Inhaftierten selbst um LGBTIQ+-Menschen handelt.
Keine Spekulationen
„Wir bitten die Bevölkerung dringend, nicht über das Motiv des Mordes zu spekulieren, während wir daran arbeiten, Gerechtigkeit für Sam zu finden. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Hinweise darauf, dass es sich bei Sams Ermordung um ein Hassverbrechen handelt“, so die leitenden New Yorker Ermittler in einem Pressestatement zusammen mit der Staatsanwaltschaft des Bezirks Ontario.
Zudem betonte die Polizei weiter: „Um die verständliche Sorge zu zerstreuen, dass es sich bei dem Mord an Sam um ein Hassverbrechen handeln könnte, geben wir bekannt, dass Sam und seine Angreifer einander kannten, sich als LGBTIQ+ identifizierten und dass mindestens einer der Angeklagten in der Zeit vor der Tat mit Sam zusammenlebte.“ Die fünf Tatverdächtigen im Alter zwischen 19 und 38 Jahren wurden angeklagt und ohne die Möglichkeit einer Kaution im Gefängnis von Ontario County untergebracht. Der Vorwurf lautet auf Mord zweiten Grades.
Unvorstellbare Folter
Derweil wurden weitere Details über das Tatgeschehen bekannt: In der Strafanzeige werden laut 13WHAM „erschütternde Einzelheiten“ über die brutale Ermordung beschrieben. Demnach soll der trans* Mann unter anderem mit einem Tischbein und Besenstielen immer wieder gefoltert und sexuell missbraucht worden sein. Über einen längeren Zeitraum soll der 24-Jährige immer wieder auch Schlägen und Tritten ausgesetzt gewesen sein, zudem schlugen die Täter mit diversen Gegenständen wie Stöcken, Gürteln, Seilen oder auch Hundespielzeug auf ihn ein, bis Nordquist schlussendlich an den schweren Verletzungen verstarb.
Sterbliche Überreste auf einem Feld
Letzte Woche dann entdeckte die Polizei die sterblichen Überreste von Nordquist auf einem Feld in Yates County. Nach Stand der Ermittlungen haben die Tatverdächtigen den jungen Mann in einem Motel im Bezirk Ontario getötet und seine Leiche dann im Nachbarbezirk entsorgt, um den Mord zu vertuschen. „Kein Mensch sollte das durchmachen müssen, was Sam durchgemacht hat. In meiner 20-jährigen Laufbahn als Gesetzeshüter ist dies eines der schrecklichsten Verbrechen, das ich je untersucht habe“, betonte die leitende Polizeikommissarin Kelly Swift.
Der aus Oakdale, Minnesota, stammende Nordquist war im September letzten Jahres nach New York gereist, um seine „Online-Freundin“ zu treffen. Er habe ein Flugticket für Hin- und Rückflug gekauft und sollte Mitte Oktober nach Hause zurückkehren, blieb aber dann doch vor Ort – ob freiwillig oder erzwungen ist offiziell noch nicht bekannt. Zum Neujahrstag brach der Kontakt mit seiner Familie komplett ab, die schlussendlich die Polizei alarmierte.