Kevin Spacey vor Gericht Nach dem Strafprozess wird 2026 die Zivilklage in London eröffnet
Im Oktober 2026 wird der US-Schauspieler Kevin Spacey (66) erneut vor einem britischen Gericht stehen, um sich dieses Mal mehreren Zivilklagen mit dem Vorwurf von sexuellen Übergriffen zu stellen. Drei Männer werfen nach Angaben der BBC teilweise erneut dem Oscarpreisträger vor, sie zwischen 2000 und 2013 belästigt zu haben. Die Klagen wurden vor dem High Court in London eingereicht, ein vorläufiges Verhandlungsdatum wurde inzwischen für den 12. Oktober 2026 angesetzt. Es bleibt noch unklar, ob die Verfahren gemeinsam oder einzeln verhandelt werden.
Kläger sind bereits bekannt
Spacey bestreitet die Vorwürfe, die ihm in zwei der drei Zivilklagen gemacht werden. Für eine dritte Klage hat er bislang noch keine formelle Verteidigung eingereicht. In einem Strafprozess 2023 wurde der Schauspieler in Großbritannien von allen neun Anklagepunkten wegen sexueller Übergriffe freigesprochen. Zwei der Männer, die ihn im Strafprozess beschuldigten, haben nun trotzdem zusätzlich Zivilklagen eingereicht.
Ein Kläger, bekannt nur unter den Initialen LNP, behauptet, Spacey habe ihn zwischen 2000 und 2005 rund zwölf Mal absichtlich angegriffen. Ein weiterer Mann, unter dem Pseudonym GHI, sagt, er habe Spacey 2008 bei einem Workshop am Old Vic Theatre in London kennengelernt, hierbei sei es zu Zwischenfällen gekommen. Er gibt an, durch den Vorfall psychische Schäden und finanzielle Einbußen erlitten zu haben. Spacey war von 2004 bis 2013 künstlerischer Leiter des Old Vic.
Der dritte Kläger, Ruari Cannon, verzichtete auf seine Anonymität und wirft Spacey vor, ihn 2013 bei einer Feier nach der Premierenvorstellung des Stücks „Sweet Bird of Youth“ unsittlich berührt zu haben. Cannon trat 2024 auch in einer Channel-4-Dokumentation namens „Spacey Unmasked“ auf und berichtete von dem Vorfall. Spacey selbst wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme als „lächerlich“ zurück und betonte, dass diese „niemals passiert seien“.
Sammelklage vor Gericht
Die Anwältin mehrerer Kläger, Elizabeth-Anne Gumbel KC, hat vorgeschlagen, dass die Fälle in einem einzigen Prozess verhandelt werden, um unnötige Wiederholungen von Zeugenaussagen zu vermeiden. Spacey selbst hat in der Vergangenheit zugegeben, in bestimmten Situationen „zu viel Hand angelegt“ zu haben, jedoch betonte er, dass er das Wort „begrapschen“ nicht für seine Handlungen verwenden würde.
In der Vergangenheit war Spacey bereits mit anderen rechtlichen Auseinandersetzungen auch in den USA konfrontiert gewesen. Im Jahr 2022 wurde er von Schauspieler Anthony Rapp in New York wegen sexuellen Übergriffs verklagt, doch eine Jury sprach den Hollywood-Schauspieler einstimmig von allen Vorwürfen frei, auch weil Rapp sich offenbar vor Gericht in Wiedersprüche verstrickt hatte. Nach der Zunahme der Anschuldigungen gegen ihn, gab Spacey zu, derzeit keinen festen Wohnsitz zu haben, bestritt aber entgegen Medienberichten obdachlos zu sein. Der 66-Jährige versucht nach wie vor, als Schauspieler in der Branche wieder Fuß zu fassen.