Hoffnung in den Niederlanden Gelingt ein neues Gesetz zum Schutz von Homosexuellen?
Noch im Frühjahr dieses Jahres drohte ein neues Gesetzesvorhaben zum Verbot von Konversionstherapien in den Niederlanden erneut zu scheitern – seitdem wurde an dem Gesetzestext eifrig gearbeitet, sodass nun möglicherweise noch im September eine parlamentarische Mehrheit endlich gegen die menschenverachtenden umgangssprachlichen „Homo-Heilungen“ votieren könnte.
Langer Kampf um ein Verbot
Seit über einem Jahrzehnt kämpfen queere Vereine im Land gegen die Umpolungs-Angebote, die zumeist von christlichen Vereinen angeboten werden. Die Debatten darum dauern bis heute an, religiös geprägte und konservative sowie rechte Parteien sprachen sich mehrfach größtenteils ganz dagegen aus oder erklärten, man wolle „auf andere Weise“ gegen diese Praxis vorgehen.
Zwei Kernpunkte sorgten dabei besonders für den Disput: Zum einen das Recht auf freie Entscheidungsmöglichkeit für jene, die trotzdem eine solche Therapie angehen wollen, zum anderen die Frage, ob ein Verbot nur Schwule und Lesben oder auch queere Menschen mit einschließen sollte – ein Streit, der auch in Großbritannien bis heute dazu führt, dass es kein Gesetz gegen Konversionstherapien gibt. Parlamentarier mehrerer Parteien befürchteten, dass so künftig Ärzte oder Psychologen in ihrer Arbeit eingeschränkt werden könnten, wenn sie Jugendliche mit einer „vorübergehenden Geschlechtsdysphorie“ betreuen und dabei auch die Eigen-Diagnose der Betroffenen hinterfragen und abklären wollen.
Bringen Nachbesserungen die Kehrtwende?
Die jetzt erfolgten Nachbesserungen am Gesetzesvorhaben scheinen vieler dieser Bedenken jetzt offenbar ausgeräumt zu haben. So wurde unter anderem eindeutig definiert, dass sich nur jene Anbieter strafbar machen würden, die „systematisch“ oder „aufdringlich“ die sexuelle Orientierung einer Person ändern oder unterdrücken wollen. Zudem greift das Verbot nach aktuellem Stand nur bei Homosexuellen.
Die Chancen, dass das Gesetz nun in der zweiten Kammer des Parlaments eine Mehrheit erreicht, sind damit deutlich angestiegen, aktuell spricht sich nur noch eine Minderheit aus zwei christlich-konservativen sowie einer rechten Partei gegen das Vorhaben aus. Stimmen die anderen Parteien geschlossen für das Verbot, würde das Gesetz final verabschiedet werden können. Bereits in der kommenden Woche soll darüber entschieden werden. Es dürfte vorerst die letzte Chance für ein Konversionstherapie-Verbot in den Niederlanden sein, Ende Oktober wird im Land dann eine neue Regierung gewählt – wie danach die möglichen Mehrheiten im Parlament aussehen, ist ungewiss.