Direkt zum Inhalt
Gegenwind für die Republikaner

Gegenwind für die Republikaner Im US-Bundesgesetz wird es vorerst kein Verbot von trans* Athletinnen im Frauensport geben – ein erster Sieg der queeren Community

ms - 04.03.2025 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

Ein erster Erfolg für die Demokraten und die queere Community in den USA: Die Republikaner im US-Senat sind gestern Abend mit ihrem Vorstoß gescheitert, das Verbot von trans* Athletinnen im Bundesgesetz zu verankern. Im Rahmen einer geforderten, sogenannten „Cloture“-Abstimmung wären 60 Stimmen erforderlich  gewesen, für das Gesetz votierten aber nur 51 Abgeordnete. Im US-Repräsentantenhaus indes hatte das Gesetzesvorhaben zuvor bereits eine Mehrheit bekommen. 

Kein Eingriff ins Bundesgesetz 

Konkret sah der Gesetzestext vor, die Bürgerrechtsnovelle Titel IX so umzuschreiben, dass das Geschlecht in der Leichtathletik künftig ausschließlich auf der Grundlage der „Fortpflanzungsbiologie und Genetik bei der Geburt“ definiert wird. Dieser erste Vorstoß ist gescheitert, ändert bisher aber nichts an den Dekreten und Richtlinien, die die US-Regierung sowie US-Präsident Donald Trump anderweitig beschlossen haben – allerdings laufen auch hier gegen die angedachten Verbote für trans* Menschen bereits Klagen von queeren Verbänden. Der Ausgang ist offen. Der mächtige Sport-Hochschulverband NCAA setzt derweil Trumps Agenda bereits um.

Weitere Gesetzesvorhaben werden kommen

Zudem gehen die Demokraten davon aus, dass die Republikaner zeitnah einen erneuten Vorstoß angehen werden, möglicherweise mit einem leicht geänderten Gesetzentwurf. Die letzte Version hatte nebst dem Verbot auch Studien auf Bundesebene gefordert, die die „möglichen negativen psychologischen und entwicklungsbezogenen Auswirkungen“ auf andere Sportler und Sportlerinnen hätten untersuchen sollen. Die Republikaner sehen sich in ihrem Vorhaben auch durch eine neue Umfrage der New York Times (Ipsos) vom Januar dieses Jahres bestätigt: Darin sagten 79 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner, dass trans* Athletinnen im Frauensport nicht erlaubt sein sollten. 

Mike Zamore, Direktor der queeren American Civil Liberties Union, bestätigte, dass mit großer Wahrscheinlichkeit noch weitere Gesetzesvorhaben kommen werden: „Wie jeder, der die Handlungen der Trump-Administration aufmerksam verfolgt, feststellen kann, ist dieses Gesetz nur ein Teil einer umfassenden Bemühung, trans* Personen ganz aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen.“

Gefährliche Botschaft für Kinder

Die Präsidentin der LGBTIQ+-Lobby-Organisation Human Rights Campaign, Kelley Robinson, betonte überdies: „Gesetze wie diese vermitteln die Botschaft, dass trans* Kinder nicht die gleichen Chancen verdienen wie ihre Altersgenossen, nur weil sie so sind, wie sie sind. Und sie sind unmöglich durchzusetzen, ohne alle Kinder der Gefahr von invasiven Fragen oder körperlichen Untersuchungen auszusetzen, nur weil jemand nicht so aussieht oder sich so anzieht wie alle anderen.“ Zustimmung für das Scheitern des Gesetzesvorhabens im Bundesgesetz kam auch von Amnesty International. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.