Gegenwind für die Republikaner Im US-Bundesgesetz wird es vorerst kein Verbot von trans* Athletinnen im Frauensport geben – ein erster Sieg der queeren Community
Ein erster Erfolg für die Demokraten und die queere Community in den USA: Die Republikaner im US-Senat sind gestern Abend mit ihrem Vorstoß gescheitert, das Verbot von trans* Athletinnen im Bundesgesetz zu verankern. Im Rahmen einer geforderten, sogenannten „Cloture“-Abstimmung wären 60 Stimmen erforderlich gewesen, für das Gesetz votierten aber nur 51 Abgeordnete. Im US-Repräsentantenhaus indes hatte das Gesetzesvorhaben zuvor bereits eine Mehrheit bekommen.
Kein Eingriff ins Bundesgesetz
Konkret sah der Gesetzestext vor, die Bürgerrechtsnovelle Titel IX so umzuschreiben, dass das Geschlecht in der Leichtathletik künftig ausschließlich auf der Grundlage der „Fortpflanzungsbiologie und Genetik bei der Geburt“ definiert wird. Dieser erste Vorstoß ist gescheitert, ändert bisher aber nichts an den Dekreten und Richtlinien, die die US-Regierung sowie US-Präsident Donald Trump anderweitig beschlossen haben – allerdings laufen auch hier gegen die angedachten Verbote für trans* Menschen bereits Klagen von queeren Verbänden. Der Ausgang ist offen. Der mächtige Sport-Hochschulverband NCAA setzt derweil Trumps Agenda bereits um.
Weitere Gesetzesvorhaben werden kommen
Zudem gehen die Demokraten davon aus, dass die Republikaner zeitnah einen erneuten Vorstoß angehen werden, möglicherweise mit einem leicht geänderten Gesetzentwurf. Die letzte Version hatte nebst dem Verbot auch Studien auf Bundesebene gefordert, die die „möglichen negativen psychologischen und entwicklungsbezogenen Auswirkungen“ auf andere Sportler und Sportlerinnen hätten untersuchen sollen. Die Republikaner sehen sich in ihrem Vorhaben auch durch eine neue Umfrage der New York Times (Ipsos) vom Januar dieses Jahres bestätigt: Darin sagten 79 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner, dass trans* Athletinnen im Frauensport nicht erlaubt sein sollten.
Mike Zamore, Direktor der queeren American Civil Liberties Union, bestätigte, dass mit großer Wahrscheinlichkeit noch weitere Gesetzesvorhaben kommen werden: „Wie jeder, der die Handlungen der Trump-Administration aufmerksam verfolgt, feststellen kann, ist dieses Gesetz nur ein Teil einer umfassenden Bemühung, trans* Personen ganz aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen.“
Gefährliche Botschaft für Kinder
Die Präsidentin der LGBTIQ+-Lobby-Organisation Human Rights Campaign, Kelley Robinson, betonte überdies: „Gesetze wie diese vermitteln die Botschaft, dass trans* Kinder nicht die gleichen Chancen verdienen wie ihre Altersgenossen, nur weil sie so sind, wie sie sind. Und sie sind unmöglich durchzusetzen, ohne alle Kinder der Gefahr von invasiven Fragen oder körperlichen Untersuchungen auszusetzen, nur weil jemand nicht so aussieht oder sich so anzieht wie alle anderen.“ Zustimmung für das Scheitern des Gesetzesvorhabens im Bundesgesetz kam auch von Amnesty International.