Bundestagswahl 2025 Die Gewinner, die Verlierer der Wahl - und was bedeutet das für LGBTIQ+?
Bis in die frühen Morgenstunden hinein zog sich der Wahlkrimi nach der gestrigen Bundestagswahl – am Ende scheiterten sowohl FDP wie auch das BSW an der 5-Prozent-Hürde, sodass ein Zweier-Bündnis von Union und SPD höchstwahrscheinlich die kommende Regierung unter dem neuen Bundeskanzler Friedrich Merz bilden wird.
Ergebnisse im Detail
Die Union kommt laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis von heute Morgen auf 28,52 Prozent und gewinnt damit 4,3 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021. Die SPD ist erstmals nicht mehr zweitstärkste Kraft und fuhr mit 16,41 Prozent ihr schlechtestes Wahlergebnis ihrer Geschichte ein, insgesamt verlor die Partei 9,3 Prozentpunkte. Verluste von 3,1 Prozent mussten Bündnis 90 / Die Grünen einstecken und kamen auf 11,61 Prozent. Die zweitstärkste Kraft wurde die AfD mit 20,8 Prozent, sie verdoppelte ihr Ergebnis bundesweit und erreichte in allen ostdeutschen Bundesländern den ersten Platz.
Die größte Überraschung des Wahlabends gelang der Linksfraktion, die noch im November 2024 in den Umfragen bei rund drei Prozent gelegen hatte und sich gestern über 8,77 Prozent der Stimmen freuen konnte, ein Zuwachs von 3,9 Prozent. Die FDP kam nur noch auf 4,33 Prozent (minus 7,1 Prozent), das BSW verpasste knapp die 5-Prozent-Hürde und kam auf 4,97 Prozent – der Partei fehlten rund 14.000 Stimmen zum Einzug in den Bundestag.
Queere Generation Z
Sowohl die Erstwähler wie auch die junge Generation Z, die sich zu 22 Prozent als LGBTIQ+ definiert, wählten die politischen Ränder: Bei den 18 bis 24-Jährigen kam die Linke auf rund 27 Prozent, die AfD auf 21 Prozent der Stimmen.
Die vier wichtigsten Themen aller Wähler in absteigender Reihenfolge waren die Innere Sicherheit, die soziale Sicherheit, die Zuwanderung und das Wirtschaftswachstum. Mit Friedrich Merz als wahrscheinlich künftigen Bundeskanzler bleiben der Union rechnerisch nur zwei Optionen für eine Mehrheit – eine Koalition mit der SPD oder mit der AfD, letzteres haben CDU/CSU allerdings bereits mehrfach ausgeschlossen. Ein Zweier-Bündnis mit den Grünen hätte nicht genug Stimmen, eine Dreier-Koalition aus Union, SPD und Grünen durchaus, gilt aber als unwahrscheinlich, da SPD und Union mit insgesamt 329 Sitzen im neuen Bundestag bereits eine Mehrheit haben – künftig werden 630 Abgeordnete im hohen Haus sitzen.
Gesetzesvorhaben von LGBTIQ+
Für die LGBTIQ+-Community stellt sich nach der Wahlnacht die Frage, was ein mögliches Bündnis zwischen CDU/CSU und SPD für homo- und bisexuelle sowie queere Menschen bedeuten kann. Im Exklusiv-Interview mit SCHWULISSIMO hatte der künftige Bundeskanzler Friedrich Merz vorab ausführlich Stellung bezogen zu queeren Themen – so wünscht sich die Partei eine Rückabwicklung des Selbstbestimmungsgesetzes, was die SPD bis jetzt ablehnt. Ebenso sprach sich die Union gegen eine Grundgesetzänderung im Artikel 3 zum Schutz von LGBTIQ+-Menschen aus. Welche Kompromisse in einer sogenannten Großen Koalition schlussendlich vereinbart werden, ist derzeit völlig offen.