Direkt zum Inhalt
Auslaufmodell Kirche?

Auslaufmodell Kirche? In Deutschland gibt es seit 2024 erstmals mehr religionsfreie Menschen als Katholiken und Protestanten

ms - 03.04.2025 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Religionen in Deutschland und die Community haben zumeist seit jeher einen schweren Stand – in den letzten Jahrzehnten wurde dabei vor allem von der römisch-katholischen Kirche immer wieder gegen Schwule und Lesben gewettert, eine vollwertige Ehe bleibt ihnen bis heute verwehrt. Obwohl einige Bischöfe in der Bundesrepublik eine Kehrtwende bei der Sexualmoral der katholischen Kirche einfordern, ist die Amtskirche in Rom bis heute strikt gegen eine tatsächliche Gleichberechtigung von homosexuellen sowie auch queeren Menschen. Mit Folgen: In Deutschland gibt es mit Stand 2024 nun erstmals mehr Konfessionslose als Kirchenmitglieder.

Mehrheit der Deutschen konfessionslos 

Die Forschungsgruppe Weltanschauungen von der Giordano-Bruno-Stiftung untersuchte die jüngste Datenlage der großen Glaubensgemeinschaften in der Bundesrepublik. Das Ergebnis: 47 Prozent der Deutschen oder 39 Millionen Menschen im Land gehören keiner Religionsgemeinschaft mehr an. 24 Prozent sind römisch-katholisch, 21 Prozent sind Mitglieder der evangelischen Kirche. Weitere vier Prozent sind Muslime, die restlichen vier Prozent gehören kleineren Religionsgemeinschaften an. Die beiden großen Kirchen, Protestanten und Katholiken, haben insgesamt nur noch 38 Millionen Mitglieder. Allein im Jahr 2024 haben beide Religionsgemeinschaften mehr als eine Million Gläubige verloren. 

Tatsächlich religiöse Menschen 

Noch düsterer wird es, blickt man darauf, wie viele der Kirchenmitglieder tatsächlich ihren Glauben aktiv praktizieren, also beispielsweise regelmäßig zum Gottesdienst in die Kirche gehen. Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz nahmen im letzten Jahr nur noch 6,6 Prozent der Katholiken an Sonntagsgottesdiensten teil. In den evangelischen Landeskirchen beläuft sich der Wert sogar nur noch auf 2,3 Prozent. Unter den Muslimen wird der regelmäßige Moscheebesuch von rund 25 Prozent der Gläubigen praktiziert. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Richtlinien beim Dating

Großbritannien verschärft Regeln

Wer ab heute in Großbritannien eine schwule Dating-App öffnen will, braucht eine Altersverifikation - auch als Tourist. Ein Vorbild für Deutschland?
Ende der Antidiskriminierung

Queere Petition als letzte Rettung?

Die EU hat das geplante Antidiskriminierungsgesetz ad acta gelegt, Kritiker befürchten massive Einschnitte, queere Vereine fordern nun ein Umdenken.
Ermittlung gegen Bürgermeister

Vorgehen nach Budapest Pride

Ungarn macht ernst: Budapests Bürgermeister Gergely Karacsony muss kommende Woche zum Polizeiverhör erscheinen, weil er den CSD möglich machte.
Regenbogen über dem Bundesrat

Pride-Flagge wird zum CSD gehisst

Der Streit geht weiter: Der Bundesrat wird zum Berliner CSD die Regenbogenfahne hissen - anders als am Bundestag.
Freiheit für Hernández Romero

125 Tage im Foltergefängnis

Der schwule Maskenbildner Andry Hernández Romero ist frei! Die USA hatte ihn zuvor ohne Prozess in ein Foltergefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Peter Schmidt ist tot

Hamburger Designer von Weltruf

Das lila Design von Milka oder ikonische Parfümflakons: In seiner Wahlheimat Hamburg verstarb der schwule Star-Designer Peter Schmidt mit 87 Jahren.
Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.