Auslaufmodell Kirche? In Deutschland gibt es seit 2024 erstmals mehr religionsfreie Menschen als Katholiken und Protestanten
Religionen in Deutschland und die Community haben zumeist seit jeher einen schweren Stand – in den letzten Jahrzehnten wurde dabei vor allem von der römisch-katholischen Kirche immer wieder gegen Schwule und Lesben gewettert, eine vollwertige Ehe bleibt ihnen bis heute verwehrt. Obwohl einige Bischöfe in der Bundesrepublik eine Kehrtwende bei der Sexualmoral der katholischen Kirche einfordern, ist die Amtskirche in Rom bis heute strikt gegen eine tatsächliche Gleichberechtigung von homosexuellen sowie auch queeren Menschen. Mit Folgen: In Deutschland gibt es mit Stand 2024 nun erstmals mehr Konfessionslose als Kirchenmitglieder.
Mehrheit der Deutschen konfessionslos
Die Forschungsgruppe Weltanschauungen von der Giordano-Bruno-Stiftung untersuchte die jüngste Datenlage der großen Glaubensgemeinschaften in der Bundesrepublik. Das Ergebnis: 47 Prozent der Deutschen oder 39 Millionen Menschen im Land gehören keiner Religionsgemeinschaft mehr an. 24 Prozent sind römisch-katholisch, 21 Prozent sind Mitglieder der evangelischen Kirche. Weitere vier Prozent sind Muslime, die restlichen vier Prozent gehören kleineren Religionsgemeinschaften an. Die beiden großen Kirchen, Protestanten und Katholiken, haben insgesamt nur noch 38 Millionen Mitglieder. Allein im Jahr 2024 haben beide Religionsgemeinschaften mehr als eine Million Gläubige verloren.
Tatsächlich religiöse Menschen
Noch düsterer wird es, blickt man darauf, wie viele der Kirchenmitglieder tatsächlich ihren Glauben aktiv praktizieren, also beispielsweise regelmäßig zum Gottesdienst in die Kirche gehen. Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz nahmen im letzten Jahr nur noch 6,6 Prozent der Katholiken an Sonntagsgottesdiensten teil. In den evangelischen Landeskirchen beläuft sich der Wert sogar nur noch auf 2,3 Prozent. Unter den Muslimen wird der regelmäßige Moscheebesuch von rund 25 Prozent der Gläubigen praktiziert.