Diversität in Deutschland US-Regierung fordert Ende von Diversity-Programmen bei deutschen Unternehmen - und die Beschneidung von trans* Rechten
Die US-Regierung befragte unlängst französische Unternehmen zu ihrer Einstellung zu Diversitäts-Programmen und forderte die sofortige Einstellung bei einer gewünschten, weiteren Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Nach Recherche des Spiegels wurden offenbar nun auch deutsche Firmen befragt.
Keine Diversität, keine Rechte für trans* Menschen
Demnach verschickte die US-Botschaft in Berlin einen Katalog mit 36 Fragen an alle Unternehmen, die geschäftliche Beziehungen mit US-Firmen unterhalten. Die Forderung: Die deutschen Konzerne sollen versichern, keine sogenannten DEI-Programme zur Förderung von Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion zu unterstützen. Zudem verbitten sich die USA auch Maßnahmen zur Umweltgerechtigkeit und fordern außerdem, die Rechte von trans* Personen zu beschneiden und die „Ausmerzung antichristlicher Vorurteile“ voranzutreiben. Darüber hinaus sollen die deutschen Firmen offenlegen, ob sie Organisationen unterstützen, die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzen. Offenbar wurden ähnliche Fragenkataloge an Firmen in Spanien und Belgien verschickt.
Aufruf zum Widerstand gegen die USA
Der Spiegel konnte das Schreiben einsehen und spricht von „übergriffigen“ Fragen, die sich wie eine „breite Ideologieabfrage“ lesen würden. Die Berliner US-Botschaft indes erklärte, es gehe dabei nur um die Einhaltung von US-Bundesrecht, außerdem sei dies nur eine „Selbstzertifizierung ohne Verifikationsverfahren.“ In Frankreich sorgten die Anfragen für große Empörung, in Deutschland erklärte der Industrieverband BDI, Unternehmen sollten nicht auf die Forderungen eingehen. Zudem betonte der Verein, dass Firmen, die Vielfalt fördern, zumeist produktiver seien und mehr qualifizierte Angestellte aufweisen können. In Spanien erklärte das Arbeitsministerium, dass Firmen, die sich künftig an die Vorgaben aus den USA halten würden, gegen das spanische Antidiskriminierungsgesetz verstoßen würden. In Deutschland hat bisher nur der Lebensmittel-Discounter Aldi Süd seine Diversitäts-Projekte beendet.