Folter in Großbritannien Zwanghaftes Beten, "korrigierende" Vergewaltigungen, Schläge - 31 Prozent der LGBTIQ+-Briten erlitten Konversionstherapien!
Seit 2018 wird in Großbritannien versucht, ein Verbot von Konversionstherapien umzusetzen, mehrere Regierungen scheiterten bisher daran. Bereits 2023 zeigte eine Gallup-Studie auf, dass jeder vierte LGBTIQ+-Mensch in psychologischer Behandlung zuvor Opfer der unseriösen „Heilungs-Therapien“ geworden war, die die Vereinten Nationen bereits klar als Folter definiert haben. Eine neue Untersuchung offenbart nun die tatsächliche Lage auf der Insel: Jede zehnte LGBTIQ+-Person erlebte Exorzismus oder/und Vergewaltigungen im Rahmen einer Konversionstherapie. Angeboten werden die Praktiken dabei bis heute zumeist von christlichen Verbänden.
Folter und Vergewaltigungen
Die queere Organisation Stonewall spricht von einem „alarmierenden Ausmaß“ angesichts der jüngsten Daten. Gerade die Häufung von expliziten Foltermethoden wie Schlägen, stundenlanges Beten unter Zwang oder „korrigierende Vergewaltigungen“ würden sprachlos machen. 31 Prozent der befragten LGBTIQ+-Personen gaben an, eine oder mehrere Versuche erlebt zu haben, um ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität zu ändern. Zumeist sind dabei homosexuelle Menschen Opfer der menschenverachtenden Praktiken. In absoluten Zahlen sind das so rund 650.000 Schwule und Lesben.
Die weiteren Zahlen im Detail: Jeder Fünfte erlebte körperliche Gewalt, jeder Zehnte pseudowissenschaftliche Beratungsgespräche. Ebenso zehn Prozent der Befragten erlitten „korrigierende Vergewaltigungen“ oder/und Exorzismus. 15 Prozent der LGBTIQ+-Menschen wurde seitens der Familie mit Obdachlosigkeit gedroht, wenn sie ihre Sexualität nicht „freiwillig“ ändern würden.
Jeden Tag unsägliches Leid
Im Rahmen der Stonewall-Studie erklärte eines der Opfer, ein schwuler Mann namens Matthew: „Sie bringen dich dazu, an dir selbst zu zweifeln und das Vertrauen in dich selbst zu verlieren. Die Auswirkungen, die das auf meine psychische Gesundheit hatte – Angst, Isolation und Depression – sollte niemand ertragen müssen. In einer Zeit zunehmender Feindseligkeit gegenüber LGBTIQ+-Menschen hat die britische Regierung die Chance, Stellung zu beziehen und unsere Gemeinschaften vor Grausamkeit und Missbrauch zu schützen.“
Und Simon Blake, Geschäftsführer von Stonewall, betonte: „Jeden Tag, an dem Konversionspraktiken legal bleiben, verursachen sie weiterhin unsägliches Leid für LGBTIQ+-Menschen im ganzen Land und setzen sie der Gefahr aus, Schaden zu nehmen. Diese alarmierenden Zahlen machen deutlich, wie weit verbreitet diese Praktiken sind, obwohl sie oft vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Hinter all diesen Daten stehen Menschen, denen gesagt wurde, dass ihre sexuelle Orientierung und/oder ihre Geschlechtsidentität falsch ist, dass sie ´geheilt´ werden müssen. Der längst überfällige britische Gesetzentwurf muss alle LGBTIQ+-Menschen durch ein umfassendes Verbot schützen, das den Tätern keinen Raum lässt, die Schwere ihrer Taten zu leugnen, und den Opfern einen Weg zur Gerechtigkeit eröffnet.“