Ende der Diversität Experten gehen von einer finalen Kehrtwende bei der Diversity-Firmenpolitik in den USA aus
Harley Davidson, Ford, Jack Daniel's Tennessee Whiskey, Bud Light, Zoom, Microsoft, Meta (Instagram, WhatsApp, Facebook), Boeing, Tractor Supply, JPMorgan oder auch die Baumarktkette Lowe's – nach und nach beenden alle großen US-Unternehmen ihre Diversity-Initiativen, die sogenannten DEI-Programme (Vielfalt, Gleichberechtigung, Integration) werden zum Auslaufmodell. Nun hat auch der größte US-Handelsriese Walmart die Reißleine gezogen.
Tod der „Wokeness“-Ära?
Es wird keine gesonderten Regeln mehr für Frauen oder Trans-Menschen geben. Ebenso will das Unternehmen seine Lieferanten künftig nicht mehr danach auswählen, ob diese für Geschlechtergerechtigkeit in ihrer Firma sorgen. Damit reagiert das Unternehmen auf Kundenkritik, die sich strikt gegen die „Wokeness“ von US-Firmen richtet. Befürworter der DEI-Programme sprechen indes von rechtsradikalen Agitatoren, die mittels Social Media Druck auf die Branchenriesen ausgeübt hätten.
Anfangs ins Gespräch gebracht hatte 2024 die Kritik an den DEI-Richtlinien großer US-Firmen der konservative Aktivist und Musikdirektor Robby Starbuck – immer mehr Menschen in den USA schlossen sich daraufhin seiner „Wokeness“-Kritik an. Zu der jüngsten Entwicklung bei Walmart erklärte er via X: „Wir haben inzwischen die Richtlinien in Unternehmen mit einem Wert von über zwei Billionen US-Dollar geändert, und viele Millionen Arbeitnehmer profitieren jetzt von einem besseren Arbeitsumfeld. Unternehmen können deutlich erkennen, dass Amerika zurück zur Normalität will. Die Wokeness-Ära stirbt direkt vor unseren Augen.“
Mit der 180-Grad-Wende von Walmart habe die Bewegung in der Tat einen neuen Höhepunkt erreicht, wie auch das deutsche Manager Magazin attestiert. Allein Walmart beschäftigt in den USA rund 1,6 Millionen Menschen und ist damit weltweit einer der größten und umsatzstärksten Arbeitgeber und damit auch die bisher größte Firma, die die DEI-Richtlinien streicht.
Neuausrichtung im Sortiment und bei Pride-Events
Auch bei der Angebotspalette will die Warenhauskette umdenken – Brustbinden für transsexuelle Jugendliche soll es so beispielsweise künftig nicht mehr im Sortiment geben. Generell sollen alle „unangemessenen sexuellen und/oder Transgender-Produkte, die sich an Kinder richten, identifiziert und entfernt“ werden. Und auch Zuschüsse zu Pride-Events sollen ab sofort deutlich strenger überprüft werden – Walmart will sich nur noch dann finanziell beteiligen, wenn sichergestellt ist, dass die Firma nicht in Verbindung mit sexualisierten Inhalten gestellt wird.
Dazu gehört unter anderem auch, dass der Familienpavillon der Handelskette dann nicht neben einer Drag-Show stehen könne. Wie alle anderen Big Player steigt Walmart auch aus dem Ranking-System der queeren Lobbyorganisation Human Rights Campaign aus. Diese hatte mit dem „Corporate Equality Index“ einmal im Jahr aufgelistet, welche Firmen aus ihrer Sicht besonders queerfreundlich sind, um so Druck auf andere Unternehmen auszuüben – auch das dürfte inzwischen komplett obsolet geworden sein.
„Wir haben uns auf eine Reise begeben und wissen, dass wir nicht perfekt sind. Aber jede Entscheidung entspringt dem Wunsch, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu fördern, allen unseren Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten die Türen zu öffnen und ein Walmart für alle zu sein“, erklärte das Unternehmen.