Direkt zum Inhalt
Umdenken bei Harley-Davidson
Rubrik

Umdenken bei Harley-Davidson Nach massiver Kritik beendet die US-Kultmarke alle LGBTI*- und Inklusions-Projekte

ms - 20.08.2024 - 17:00 Uhr

Seit Juli dieses Jahres sah sich die amerikanische Kultmarke Harley-Davidson massiver Kritik ausgesetzt – online sorgten vor allem Diversity-Kampagnen rund um die LGBTI*-Community für einen Shitstorm. Jetzt machte die Motorradmarke eine 180-Grad-Wende. 

Diversity ohne die Biker?

Seit rund zehn Jahren förderte das US-Unternehmen LGBTI*-Organisationen und bekannte sich öffentlich zu Diversität und der LGBTI*-Community. Dem US-Musikvideoregisseur Robby Starbuck war das offensichtlich zuletzt zu viel, auf X schrieb er so unter anderem: „Harley-Davidson scheint vergessen zu haben, wer seine Hauptkunden sind. Ich glaube nicht, dass die Werte des Unternehmens die Werte fast aller Harley-Davidson-Biker widerspiegeln. Wollen Harley-Fahrer, dass das Geld, das sie ausgeben, später von einem Unternehmen verwendet wird, um eine Ideologie zu fördern, die ihren eigenen Werten diametral entgegengesetzt ist?“

Immer wieder kritisierte Starbuck so seit Juli daraufhin die Diversitätspolitik des Unternehmens und traf dabei offenbar einen Nerv bei seinen rund 900.000 Followern auf X und Instagram. Über Wochen dauerte der Shitstorm an, dazu kamen offenbar zahlreiche Kunden, die zwischenzeitlich erklärten, nichts mehr von Harley-Davidson kaufen zu wollen. 

Keine LGBTI*-Kooperation mehr

Der US-Motorradkonzern vollzog daraufhin jetzt die Wende und erklärte, man verzichte künftig auf jedwede Form von Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionskriterien sowohl intern bei der Mitarbeiterführung wie auch extern beim Einkäufen von anderen Unternehmen. Gestrichen würden ebenso Quotenregelungen für Schwarze oder Frauen und es werde auch keine Sensibilisierungsprogramme mehr für die Belange queerer Menschen geben. 

Außerdem werde Harley-Davidson ebenso nicht mehr an einem Bewertungssystem der LGBTI*-Organisation Human Rights Campaign teilnehmen – diese vergab Noten, wie gut Unternehmen LGBTI*-Menschen in die Firmenstruktur integrieren würden. Man wolle sich künftig ganz und ausschließlich auf die Kernkundschaft konzentrieren. 

Harley-Davidson kommentierte die eigene Neuausrichtung so: „Wir sind betrübt über die Negativität auf den sozialen Medien in den vergangenen Wochen, die darauf abzielte, die Harley-Davidson-Gemeinde zu spalten.“ Musikvideoregisseur und Influencer Starbuck erklärte, er verlange nicht, dass Unternehmen konservativ sein müssen, sie sollten nur damit aufhören, soziale und politische Botschaften zu verbreiten.

Finanzielle Desaster bei US-Marken

Harley-Davidson ist dabei nicht die erste große US-Marke, die durch queere Diversity einen finanziellen Verlust erleidet. Der weltweit größte Bierproduzent Anheuser-Busch erklärte im Mai dieses Jahres nach dem PR-Destaster um die Biermarke Bud Light und die Werbepartnerschaft mit Trans-Influencerin Dylan Mulvaney 2023, künftig auf jedwede „kontroverse Themen“ zu verzichten. Die PR-Kampagne mit Mulvaney schmälerte den Wert des Gesamtkonzerns Anheuser-Busch um rund sechs Milliarden US-Dollar. Bud-Light verlor rund 1,4 Milliarden US-Dollar an Umsatz

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schwulen Rückenansichten

Amüsante Spekulationen in den USA

Amüsante Spekulationen: Die US-Presse fragt sich derzeit, ob in Caspar David Friedrichs Bildern eine homoerotische Komponente mitschwingt.
Bedenken bei E-Patientenakte

Kritik von LSVD+ und Aidshilfe

Ende April kommt die E-Patientenakte bundesweit. Bedenken aus der queeren Community wurden kaum ausgeräumt, so LSVD+ und Hamburger Aidshilfe.
Forderungen an die EU

Pride-Verbot in Mitteleuropa

Wann und wie reagiert die EU auf das Pride-Verbot in Ungarn? Mehrere EU-Parlamentarier fordern jetzt ernsthafte Konsequenzen seitens der EU.
Neue Fälle der Dating-Masche

Opfer aus Hessen und Österreich

Erneut wurden zwei Schwule Opfer der Dating-Masche, die mutmaßlichen Täter sind junge Männer. Die Taten geschahen in Wiesbaden und Wien.
"Wir verlieren dadurch an Akzeptanz"

Kritik von Valerie Wilms

Die vermutlich erste trans* Frau im Deutschen Bundestag, Valerie Wilms, übt Kritik am Selbstbestimmungsgesetz sowie an den Grünen.
Haftstrafe für Gayclub-Chef

Erpressung von schwulen Gästen

Ein Schwulenclub-Betreiber in Niederbayern erpresste und betrog seine Gäste. Das Landgericht Regensburg verurteilte ihn nun zu einer Haftstrafe.
Ende im Fall Anastasia Biefang

Klage scheitert final vor Gericht

Seit 6 Jahren kämpfte trans* Soldatin Anastasia Biefang gegen einen Disziplin-Verweis, nun hat das Bundesverfassungsgericht die Klage abgewiesen.
Widerstand in der Karibik

Rufe nach mehr Homosexuellenrechten

Nachdem in Trinidad und Tobago Homosexualität wieder verboten wurde, nehmen Forderungen nach Gleichberechtigung in der ganzen Karibik an Fahrt auf.
Gefängnisse in Russland

Berichte über dramatische Lage

Berichte über die Lage in russischen Gefängnisse schockieren: Unmenschliche Bedingungen für verurteilte „Extremisten“, darunter auch LGBTIQ+-Menschen.