Gerechtigkeit in Australien Konversionstherapien werden in immer mehr Bundesstaaten verboten
Endlich! Nun hat auch die Regierung des australischen Bundesstaates South Australia in dieser Woche beschlossen, ein Verbot der sogenannten Konversionstherapien zu verabschieden. Mit deutlicher Mehrheit stimmte das Parlament für einen solchen Beschluss.
Opfer können sich wehren
Mit weitreichenden Rechten werden all jene Menschen nun ausgestattet, die gezwungen werden sollen, sich einer „Homo-Heilung“ zu unterziehen. In Australien wird diese noch immer vor allem von christlichen Einrichtungen angeboten. Konkret wird in Süd-Australien damit die Unterdrückung sowie jedwede Praktiken zur Änderung der sexuellen Orientierung unter Strafe gestellt. Ebenso ist es verboten, andere Menschen wie auch Jugendliche oder die eigenen Kinder zu einer Konversionstherapie zu zwingen. Das Parlament hat in den neuen Richtlinien auch festgelegt, dass Betroffene vor dem Zivilgericht klagen können.
Anna Brown, Geschäftsführerin von Equality Australia, spricht von einem Freudentag für ganz Australien und erklärt: „Dieses neue Gesetz bestätigt, dass wir nicht kaputt, gestört oder therapiebedürftig sind. Das Gesetz ist nicht perfekt, aber es ist ein wichtiger Schritt nach vorne und wird in Zukunft Tausende von potenziell gefährdeten Menschen in Südaustralien schützen.“
Bitterer Beigeschmack
Ein Sieg für die schwul-lesbische Community im Land – allerdings einer mit einem leicht bitterem Beigeschmack, denn noch immer sind Konversionstherapien nicht in ganz Australien verboten. Die dazu nötigen Gesetze werden seit 2022 verschleppt, obwohl Australiens LGBTI*-freundlicher Premierminister Anthony Albanese einst eine rasche Umsetzung versprochen hatte. Passiert ist seitdem wenig.
Australien ist aufgeteilt in sechs Bundesstaaten und drei Territorien – in drei Regionen dürfen Homo-Heilungen bis heute angeboten und durchgeführt werden: West-Australien, Tasmanien und Northern Territory. Auch hier war zuletzt immer wieder die Rede davon, ein Verbot einführen zu wollen, bisher allerdings abermals ohne konkrete Ergebnisse.
Gesinnung der Regierung
Warum die australische Regierung immer wieder so weit hinter ihren gesetzten Zielen in puncto LGBTI* zurückbleibt, ist offen. Zuletzt sorgte im Sommer die geplante Volkszählung 2026 für viel Ärger – Homosexuelle und queere Menschen wurden bei der Befragung zunächst komplett übergangen. Erst nach massiven Protesten kündigte die Regierung Verbesserungen an.
Offenbar resigniert scheint die Regierung auch beim Schutz von LGBTI*-Menschen an religiösen Schulen zu haben – ist die Macht der Kirchen zu groß? Die LGBTI*-Community fordert indes lautstark endlich mehr Einsatz für Gleichberechtigung und Akzeptanz. Ein entsprechendes Gesetzesvorhaben liegt seit fast zwei Jahren vor.