Direkt zum Inhalt
Angst in Belarus
Rubrik

Angst in Belarus Die Regierung will wie Russland mittels neuer Gesetze Homosexuelle weiter diskreditieren

ms - 18.10.2024 - 11:00 Uhr

Russlands kleiner Bruder Belarus arbeitet in diesen Tagen verstärkt daran, ein Anti-Homosexuellen-Gesetz nach Russlands Vorbild einzuführen. Die LGBTI*-Organisation TG House Belarus warnt nun zusammen mit weiteren Verbänden wie All-Out eindringlich vor den negativen Entwicklungen im Land – Homosexuelle stünden unter massiver Repression und werden immer radikaler verfolgt. 

Die Kampagnen gegen Homosexuelle werden dabei immer aggressiver und die Lage verschlechtert sich rapide, betont Organisationssprecherin Alisa. „In den letzten zwei Monaten wurden LGBTI*-Menschen allein wegen des Abonnierens von als ´extremistisch´ eingestuften Medienkanälen verhaftet. Immer mehr homosexuelle Menschen fliehen, wenn möglich, aus dem Land, um einer Verfolgung zu entkommen. Wenn dieses Gesetz verabschiedet wird, sind die Folgen katastrophal: eskalierende Gewalt, erzwungene Exile und weitverbreitete Unterdrückung.“ 

Welle von Festnahmen

Allein im Oktober wurden bisher bereits rund 40 LGBTI*-Menschen willkürlich festgenommen – das ist rechtlich auch deswegen möglich, weil die Regierung im April dieses Jahres neue Gesetze rund um Pornografie verschärft hat, mit der Folge, dass praktisch alles jenseits der Heterosexualität inzwischen illegal ist. „Die Betroffenen erlitten Schläge, psychische Misshandlungen und verbale Gewalt. Einige wurden wegen Hooliganismus angeklagt, andere stehen wegen angeblicher ´Pornografie´ vor strafrechtlichen Vorwürfen.“

Hilferuf an die Staatengemeinschaft

Mit einer Petition richtet sich die LGBTI*-Organisation derzeit sowohl an die Regierung in Belarus wie auch an die Staatengemeinschaft – über 18.000 Menschen haben die Petition in den ersten Stunden bereits unterschrieben. „Das derzeit in Prüfung befindliche Gesetz zur ´Verhinderung von LGBT*-Propaganda´ verstößt grob gegen grundlegende Menschenrechte und entwürdigt LGBTI*-Personen. Menschen haben Angst, sie selbst zu sein, Angst zu lieben, Angst zu sprechen. Falls dieses Gesetz verabschiedet wird, werden Tausende von Menschen in Belarus allein aufgrund ihrer Identität kriminalisiert. Eine neue Welle der Repression und Diskriminierung wird ausgelöst, die zu schrecklichen Konsequenzen führen könnte: einer Zunahme von Gewalt, Suiziden und der erzwungenen Auswanderung von Menschen aus dem Land“, so TG House abschließend. 

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.