Geldstrafe für Aktivistin Das Regenbogen-Emoji ist ein "extremistisches Symbol", urteilte jetzt ein russisches Gericht
Die queere russische Künstlerin und Aktivistin Alisa Gorshenina wurde in Russland jetzt zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 1.600 Euro verurteilt – das entspricht dem durchschnittlichen Einkommen von zwei Monaten. Der Grund einmal mehr: Sie habe „LGBTIQ+-Propaganda“ betrieben und habe überdies die russische Armee „diskreditiert“.
Ein Emoji als Extremismus-Symbol
Gorshenina ist in der Region eine bekannte Künstlerin, ihre Werke über die Mythologie der Uralregion sind landesweit geschätzt. Geholfen hat ihr ihre Prominenz im Land allerdings nicht, nachdem sie online einmal die russische Armee bezüglich des Ukraine-Krieges kritisiert hatte und an anderer Stelle auf Instagram ein Regenbogen-Emoji gezeigt hatte – mit letzterem habe die Aktivistin dabei Werbung für „nicht traditionelle Beziehungen“ gemacht; das Emoji stuften die Richter in Jekaterinburg zudem als „extremistische Symbolik“ ein.
Stimme Gehör verschaffen
Dem Prozess und der Verurteilung war eine zehntägige Haft vorausgegangen, die Gorshenina mit dramatischen Worten schilderte und von einem „unerträglich grausamen Ort“ sprach. Nur durch die Unterstützung von vielen Fans online habe sie das alles überleben lassen, so die Künstlerin weiter. Sie wolle sich weiterhin vor Ort für die LGBTIQ+-Community einsetzen, sagte Gorshenina, die zudem betonte: „Mein Fall unterstreicht die Dringlichkeit, den Stimmen und Geschichten von LGBTIQ+, die mit Verfolgung konfrontiert sind, Gehör zu verschaffen, und erinnert uns daran, wie wichtig globale Solidarität und Unterstützung für die Vielfalt in allen Teilen der Welt sind.“