Bidens Resümee Der scheidende US-Präsident zieht ein Fazit über seine LGBTI*-Arbeit
LGBTI*-Verbände in den USA werden nicht müde dabei zu betonen, dass die Biden-Administration die bisher LGBTI*-freundlichste Regierung in der US-Geschichte war. Joe Biden selbst hat dazu nun Stellung bezogen und gab erstmals einem LGBTI*-Nachrichtenmagazin ein Interview.
Historisches Interview
Die Washington Blade wurde 1969 gegründet und ist die älteste schwul-lesbische Zeitung in den USA, die im Laufe der Jahre ihr inhaltliches Spektrum auf LGBTI* ausweitete. Das Interview mit Biden wird in den US-Medien als „historisch“ eingestuft, es ist das erste Mal, dass ein amtierender Präsident exklusiv mit einer LGBTI*-Zeitung gesprochen hat.
„Mein Vater hat immer gesagt, dass jeder ein Recht darauf hat, mit Würde behandelt zu werden. Als Konsequenz daraus haben die meisten Dinge, die ich getan habe, mit dem zu tun, was ich für grundlegende Fairness und grundlegenden Anstand halte“, so Biden über sein Engagement für die LGBTI*-Community.
Hochachtung für die Community
Der 81-Jährige drückte dabei auch seine Bewunderung und Hochachtung für die vielen Errungenschaften aus, die die Community in den letzten Jahrzehnten erkämpft hat, angefangen bei den Stonewall-Unruhen 1969 über die Aufhebung von „Don't ask, Don't tell“ im US-Militär bis hin zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe.
Die Washington Blade hob dabei wichtige Verbesserungen in Bidens Amtszeit hervor, darunter rechtliche Anfechtungen staatlicher Gesetze, die sich gegen Trans-Personen stellen, sowie der Umgang mit der Affenpocken-Pandemie 2022. Unter Bidens Amtszeit seien auch mehr LGBTI*-Verwaltungsbeamte als jemals zuvor eingestellt worden.
„Die meisten offen schwulen Menschen, die mit mir zusammengearbeitet haben, haben den Vorteil, dass sie mutiger sind als die meisten anderen Menschen“, so Biden, der mit Blick auf die politischen Entwicklungen für LGBTI*-Menschen außerdem klarstellte: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Warnung vor Kehrtwende
Dabei warnte der scheidende Präsident auch vor einer zweiten Amtszeit mit Donald Trump unter Führung der Republikaner, gerade auch mit Blick auf das sogenannte Projekt 2025, einer Wunschliste konservativer homophober Hardliner, die sich eine Umgestaltung der USA unter Trump herbeisehnen. Dieses Projekt sei „voll von Verachtung für LGBTI*-Menschen“, so Biden. Trump selbst hat sich inzwischen öffentlich von Projekt 2025 distanziert und erklärt, er habe „nichts damit zu tun“.
Biden kritisierte außerdem all jene, die LGBTI*-Bücher an Schulen verbieten, beispielsweise in Florida. Jene Konservativen wollen „Geschichte auslöschen, anstatt Geschichte zu machen“. Schlussendlich betonte Biden, er wolle sich auch nach seiner aktiven Amtszeit weiterhin für LGBTI*-Themen einsetzen: „Ich werde alles tun, was ich kann, um zu den positiven Stimmen von außen zu gehören, und ich hoffe, dass meine Stiftungen, die ich wieder ins Leben rufen werde, über Gleichheit in allen Bereichen sprechen werden.“