Urteil gegen Neonazi „Es ist Zeit zu töten“, erklärte der angeklagte Schotte mit Blick auf Homosexuelle
Nach elf Prozesstagen wurde in Schottland jetzt der 54-jährige Neonazi Alan Edward von einem Geschworenengericht für schuldig gesprochen, terroristische Attentate auf die LGBTI*-Community geplant und vorbereitet zu haben. Das Strafmaß soll Mitte Oktober bekannt gegeben werden.
Waffenarsenal im Haus
„Edward verbreitete extrem rassistische und homophobe Inhalte im Internet mit dem Ziel, Hass zu schüren und Angst und Schrecken zu verbreiten“, so Detective Chief Superintendent David Ferry, der Leiter der Terrorismusbekämpfungseinheit der schottischen Polizei, in einer Erklärung nach der Verurteilung. Der 54-Jährige hatte unter anderem online seinen rund 28.000 Followern erklärt, der „schnellste Weg zum Herzen eines Menschen führt über eine 7,62-mm-Hochleistungspatrone.“
Im September 2022 hatte die Polizei den Mann aus Falkirk, ein Ort rund 40 Kilometer westlich von Edinburgh, festgenommen. In seinem Haus fand sich ein komplettes „Waffenarsenal“ inklusive einer Armbrust mit Jagdspitzen für Pfeile, einem Samurai-Schwert, mehreren Macheten, einem Elektroschocker, einer Luftpistole sowie auch gehärteten Kampfhandschuhen und Schlagringen.
„Schwuchteln“ jagen und töten
Nach Angaben der Ermittler plante Edward einen „äußerst gewalttätigen Terrorakt“ gegen die LGBTI*-Community, die er zutiefst verachtet. Mit seinen Anhängern kommunizierte er vor allem über die Nachrichtenplattform WhatsApp, darüber erklärte er auch immer wieder seine Anschlagspläne, sodass die Polizei ihm auf die Spur kam.
Mit Blick auf Homosexuelle und queere Menschen betonte er: „Sie haben ihr Glück jahrelang herausgefordert, jetzt werden sie mit Blut bezahlen. Es ist eindeutig an der Zeit, die Schwuchteln zu jagen und sie zu schlagen. Es ist Zeit zu töten.“ Und weiter: Früher haben wir Geisteskranke sterilisiert. Jetzt überzeugen wir sie einfach davon, dass sie trans sind, damit sie darum bitten, sterilisiert zu werden.“
Große Verehrung brachte der Angeklagte indes Adolf Hitler entgegen und zeigte während seines Prozesses auch den Hitlergruß. Den norwegischen Neonazi und Massenmörder Anders Breivik, der im Juli 2011 insgesamt 77 Menschen getötet hat, bezeichnete er als „heilig“.
Lebenslange Sicherheitsverwahrung möglich
Die Geschworenen sprachen Edward in allen vier Anklagepunkten gemäß dem Terrorismusgesetz des Landes sowie in weiteren Anklagepunkten im Zusammenhang mit Antisemitismus und Holocaust-Leugnung für schuldig. Bis zur Urteilsverkündung bleibt der Mann weiter in Untersuchungshaft. Edward erwartet eine mehrjährige Haftstrafe und darüber hinaus möglicherweise auch eine lebenslange Sicherheitsverwahrung.
„Die Förderung von Terrorismus und Extremismus und die Verbreitung von Material, das die Öffentlichkeit gefährden könnte, haben in unserer Gesellschaft keinen Platz, und die schottische Polizei wird nicht zögern, weiterhin gegen diese Art von Verhalten sowohl online als auch offline vorzugehen“, so Detective Chief Superintendent Ferry abschließend.