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Brasiliens harte Hand

Brasiliens harte Hand Queerer Verband warnt vor einer 180-Grad-Wende in der Asylpolitik für LGBTI*-Menschen

ms - 02.10.2024 - 11:00 Uhr
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Die queere Organisation Mena-T Brazil schlägt Alarm – die Regierung hat in diesen Tagen seine Herangehensweise bezüglich LGBTI*-Flüchtlingen verschärft, was in der Konsequenz dazu führt, dass homosexuelle und queere Menschen ohne Ausnahme wieder in ihre Heimatländer geschickt werden, selbst wenn ihnen dort Gefängnis oder der Tod drohen. 

Lebensbedrohliche Rückreise?

„Ab jetzt darf kein Einwanderer ohne Visum im Land bleiben: Mit anderen Worten, ein Flüchtling, der in Brasilien Asyl sucht, könnte sofort in eine extrem gefährliche Situation zurückgeschickt werden. Die Maßnahme gilt für alle Länder, die ein Visum für die Einreise nach Brasilien benötigen, darunter mehr als 40 Länder, die die Existenz von LGBTI*-Personen kriminalisieren, wie Afghanistan, Libyen, Marokko, Iran, Irak, Algerien, Burkina Faso, Ägypten und Uganda“, so die Organisation.

Kein Zufluchtsort in Brasilien mehr?

Die Debatte über die richtige Herangehensweise ist im Land dabei heftig umstritten. Das Amt der Staatsanwaltschaft hat nach Angaben der queeren Organisation bereits erklärt, dass die neue Politik im Land sofortiger Änderungen bedürfe. „In den letzten Jahren war Brasilien ein Leuchtturm der Hoffnung für LGBTI*-Flüchtlinge, die nach langen und beschwerlichen Reisen einen Zufluchtsort gefunden haben, an dem sie sein konnten, wer sie sind, und lieben konnten, wen sie lieben. Wir können uns keine Rückschritte leisten!“, betont Mena-T-Gründerin Reina Malak Elhamidy. 

Mit Unterstützung internationaler LGBTI*-Verbände hofft der Verein nun verstärkt Druck auf das Justizministerium ausüben zu können, um den Schutz von LGBTI*-Flüchtlingen auch künftig gewährleisten zu können. „Wir dürfen die Türen nicht vor denen verschließen, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen“, so Elhamidy.

Gespaltene Gesellschaft

Brasiliens Bevölkerung zeigt sich in diesen Tagen verstärkt gespalten, wenn es um LGBTI*-Rechte geht. Aktuell wird im Land um die Verankerung der gleichgeschlechtlichen Ehe im Gesetz gekämpft. Das Klima gegenüber Schwulen und Lesben ist oftmals noch sehr schwierig, Hassverbrechen sowie Homophobie sind stark präsent. Trotz mehr Schutzrechten seit 2023 werden in Brasilien nach wie vor jährlich rund 250 Homosexuelle ermordet

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