Direkt zum Inhalt
Kein Aufmarsch von Rechts
Rubrik

Kein Aufmarsch von Rechts 21.000 Menschen feiern ohne rechtsextreme Angriffe die Pride-Demonstration in Leipzig

ms - 19.08.2024 - 09:30 Uhr

Aufatmen in Leipzig – der Aufmarsch von mehreren hundert Rechtsextremisten beim CSD in Leipzig am vergangenen Wochenende wurde durch die Polizei verhindert, rund 21.000 Menschen konnten ohne Angriffe friedlich an der Pride-Demonstration in der einwohnerreichsten Stadt Sachsens teilnehmen.

Großaufgebot der Polizei 

Nach den jüngsten Zwischenfällen beim CSD in Bautzen vor einer Woche war die Polizei in Leipzig mit einer erhöhten Polizeipräsenz inklusive Hubschrauber, Wasserwerfer und Lautsprecherfahrzeugen vor Ort. Rund 350 angereiste Rechtsextremisten wurden bereits an der Westseite des Bahnhofs am Willy-Brandt-Platz gestoppt und von der Polizei eingekesselt, die angedachte Gegendemonstration mit dem Titel „Stolz, Deutsch, National“ schlussendlich abgesagt. Über den Kurznachrichtendienst X erklärte die Leipziger Polizei, dass der Versammlungsleiter nach einem Gespräch mit der Versammlungsbehörde die Demonstration selbst abgesagt habe. 

Extremisten polizeilich registriert

Zudem wurden mehrfach Verstöße gegen das Strafgesetzbuch und das Versammlungsgesetz registriert, immer wieder war auch der Hitlergruß zu sehen, einige der 350 Personen hätten auch ein „aggressives beziehungsweise militantes Verhalten“ gezeigt. Der Großteil der 350 Extremisten wurde noch vor Ort polizeilich registriert. Schlussendlich sprach die Polizei ein Aufenthaltsverbot für die Innenstadt aus, die Personen selbst wurden „nach Hause begleitet.“ Am Bahnhof zeigte auch ein Bündnis von rund 500 friedlich protestierenden Menschen unter dem Motto „Kein Platz für Nazis“, dass sie den Aufmarsch der Rechtsradikalen in ihrer Heimatstadt nicht tolerieren werden. 

Besucherrekord beim CSD

Mit rund 21.000 teilnehmenden Menschen war der Pride in Leipzig in diesem Jahr ein voller Erfolg und verzeichnete einen absoluten Besucherrekord – im letzten Jahr zählte der CSD-Verein rund 16.000 Besucher. CSD-Sprecherin Sandra Kamphake erklärte gegenüber der Tagesschau, der Tag sei „recht gut gelaufen“. Der Demonstrationszug war einmal quer durch die Stadt gezogen und dann am Nachmittag in ein großes Straßenfest übergegangen. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung. Sven Lehmann, hatte Ende letzter Woche dazu aufgerufen, die Demokratie beim CSD in Leipzig nach dem Aufmarsch von rund 680 Rechtsextremisten im sächsischen Bautzen zu verteidigen. 

Auch Interessant

Freiheit für Menendez-Brüder?

Missachtung von sexuellem Missbrauch

Seit der Netflix-Serie wird über die Menendez-Brüder wieder heftig diskutiert - kommen die Mörder ihrer Eltern nach 35 Jahren jetzt frei?
Affront gegen Meloni

Turin geht auf Konfrontationskurs

Affront gegen Italiens homophobe Ministerpräsidentin Georgia Meloni: Der EuroPride kommt 2027 nach Turin als bewusstes Zeichen für Vielfalt.
Schule des Hasses

Christliches Homeschooling in den USA

Homeschooling in den USA ist für viele junge Homosexuelle ein großes Problem. Gesteuert von christlichen Verbänden wird unkontrolliert Hass befeuert.
Neue Debatten um X

Keine Löschung von Hass-Kommentaren

Seit zwei Jahren ist Elon Musk Chef von X. Seitdem wurden 99% weniger Hass-Kommentare gelöscht als zuvor. Sieg der Meinungsfreiheit oder Gefahr?
Preis fürs Lebenswerk

Auszeichnung für Sir Ian McKellen

Sir Ian McKellen hat den Preis fürs Lebenswerk von Stonewall für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Gay-Community verliehen bekommen.
Demo nach Brandanschlag

Große Solidarität in Rostock

Am Sonntagmorgen verübte ein Unbekannter einen Brandanschlag auf eine Gay-Bar in Rostock. Mit einer Demonstration zeigt die Community heute Kampfesmut