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Stiller Protest in München

Stiller Protest in München Demonstration nach LGBTI*-feindlichem Vandalismus beim Kulturzentrum SUB

ms - 08.08.2024 - 10:10 Uhr
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Rund 1.000 Menschen demonstrierten gestern Abend in der Münchner Müllerstraße gegen LGBTI*-Hass und Hasskriminalität – dem vorausgegangen waren Schmierereien am Eingang des LGBTI*-Kulturzentrums SUB. Unbekannte hatten dabei mit schwarzer Lacksprayfarbe an die Glastüre geschrieben: „Kill All Trans.“ 

Mordaufrufe in der Stadt

Der oder die unbekannten Täter haben dabei offenbar nicht zum ersten Mal zugeschlagen,  in den letzten Wochen kam es immer wieder zu ähnlich gelagerten Fällen von Vandalismus, bei denen immer wieder Mordaufrufe wie „Kill All Trans“ oder auch „Kill All Gays“ zu lesen gewesen waren. Als Solidaritätsbekundung kamen deswegen gestern Abend spontan über 1.000 Menschen zusammen und bildeten einen Menschenkette zwischen dem schwul-lesbischen Zentrum SUB sowie dem Lesbisch-queeren Zentrum LeZ. Aufgerufen dazu hatten die fünf CSD-Vereine der Stadt.

Mit klaren Worten betonte das Fünfer-Bündnis dabei: „Solche Hassdelikte dürfen keineswegs unterschätzt werden, sie sind nicht harmlos, sondern verringern die Hemmschwelle für weitere Formen der Gewalt. Seit Jahren beobachten wir, dass die Stimmung gegenüber queeren Menschen feindseliger wird. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren und treten vereint und entschlossen gegen jede Form von Hass, Hetze und Versuche, die Community zu spalten, an.“ 

Bewusstsein schärfen für LGBTI*-Hass

Laut der Süddeutschen Zeitung kam es zu keinen Reden oder großen Gesten, die Aktion war als stiller Protest angedacht. SUB-Geschäftsführer Kai Kundrath erklärte dazu: „Das Gute ist, dass es das Bewusstsein schärft, auch bei Polizei und Staatsanwaltschaft. Ich freue mich über die Solidarität aus der Stadtgesellschaft.“ 

Die Kriminalpolizei hat in allen, womöglich zusammenhängenden Fällen von Vandalismus die Ermittlungen übernommen. Die Hasskriminalität gegen LGBTI*-Menschen ist in ganz Deutschland im Jahr 2023 um rund 65 Prozent angestiegen, in Bayern haben sich die Angriffe auf LGBTI*-Menschen innerhalb eines Jahres sogar verdoppelt.  

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