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Aktivisten gegen Trump
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Aktivisten gegen Trump LGBTI*-Organisationen betonen die mögliche Gefahr, die von einer zweiten Amtszeit von Donald Trump ausgehen könnte

ms - 10.07.2024 - 15:00 Uhr

Mehrere LGBTI*-Organisationen und queere Aktivisten bekräftigten in den USA in diesen Tagen, was für eine große Gefahr Donald Trump für die LGBTI*-Community wäre, wenn er im November dieses Jahres die Präsidentschaftswahlen erneut gewinnen würde. Trump selbst beteuert indes, mit homophoben Plänen nichts zu tun zu haben. 

Tanz auf dem Vulkan

Es scheint ein Tanz auf dem Vulkan für den 78-Jährigen zu sein, denn einerseits versucht er, die Hardliner seiner eigenen Partei zu besänftigen, die Angst haben, Trumps Agenda könnte zu LGBTI*-freundlich ausfallen, andererseits will er mit radikalen Forderungen wie der Streichung der gleichgeschlechtlichen Ehe offiziell nichts zu tun haben – wie Trump am Ende tatsächlich regieren würde, bleibt fraglich. 

Für den Großteil der amerikanischen LGBTI*-Community, insbesondere für Schwule und Lesben, sind LGBTI*-Themen bei dieser Wahl dabei nicht mehr wahlentscheidend, vielmehr geht es um generelle Aspekte von der Sorge über die Inflation bis hin zur Lage der Wirtschaft im Land. 

Trump – ein Feind von LGBTI*?

Diverse LGBTI*-Organisationen wie beispielsweise GLAAD werden indes aktuell nicht müde zu erklären, dass es sich im November nicht nur um eine Schicksalswahl für die Community handeln würde, sondern dass Trump auch plant, die Rechte von LGBTI*-Menschen massiv einzuschränken. Unter anderem berufen sie sich dabei auf die sogenannte Agenda 47, die sich online auf der Website des ehemaligen Präsidenten findet. In mehreren Videos nimmt Trump dabei Bezug auf LGBTI*-Themen. 

Das Pikante dabei: Gezielt gegen Homosexuelle äußert sich Trump nicht, allerdings kritisiert er Forderungen und Gesetze für Trans-Menschen. So will er unter anderem „alle Programme einstellen, die das Konzept der Geschlechtsumwandlung in jedem Alter fördern. Kein seriöses Land sollte seinen Kindern sagen, dass sie mit dem falschen Geschlecht geboren wurden – ein Konzept, von dem man in der gesamten Menschheitsgeschichte noch nie etwas gehört hat. Das alles hat die radikale Linke erst vor ein paar Jahren erfunden.“ Außerdem will er Trans-Athleten verbieten, in Mannschaften anzutreten, die nicht ihrem biologischen Geschlecht entsprechen. 

Kein Diversity an Schulen

Ferner erklärte er, er werde „den Kongress auffordern, ein Gesetz zu verabschieden, das festlegt, dass die einzigen von der Regierung der Vereinigten Staaten anerkannten Geschlechter männlich und weiblich sind – und dass sie bei der Geburt festgestellt werden.“ Außerdem will Trump die umstrittenen Richtlinien für Bildungseinrichtungen rückgängig machen, die unter Biden beschlossen wurden und festlegen, dass die Geschlechtsidentität in die Bürgerrechtsnovelle aufgenommen wurde. 

Generell will er bei einer erfolgreichen Wiederwahl staatliche Diversity-Initiativen kürzen oder ganz streichen, denn diese würden dem gesamten Land eine „woke sexuelle Ideologie“ aufzwingen. Schulen und Universitäten, die den „Kindern rassistische, geschlechterideologische oder andere unangemessene rassistische, sexuelle oder politische Inhalte vermitteln“, sollen alle Bundesgelder gestrichen werden. 

Ist Trump nun also ein Feind der ganzen LGBTI*-Community oder nur von einem Teil davon? Und ist es sinnvoll, das zu trennen? Darüber streitet in diesen Tagen einmal mehr verstärkt Homosexuelle sowie queere Menschen in den USA. Bei LGBTI*-Organisationen indes wächst die Angst, dass erneut viele Wähler aus der Community Donald Trump ihre Stimme geben könnten – fast jeder dritte LGBTI*-Amerikaner stimmte zuletzt 2020 für ihn.  

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