Die Mär vom bösen Schwulen LGBTI*-Organisation warnt vor neuer Hasswelle gegenüber Homosexuellen
Einmal mehr wird in den USA die Mär von den „gefährlichen Homosexuellen“ bedient, die eigentlich alle heimlich pädophil seien und die amerikanischen Kinder verführen wollen. Bereits seit Jahrzehnten wird das haltlose und bösartige Vorurteil immer wieder aus der Klischeekiste hervorgezogen, um Stimmung gegen schwule Männer zu machen. Nun warnt die Geschäftsführerin der größten LGBTI*-Organisation in den USA, Sarah Kate Ellis von GLAAD, vor einer neuen Welle von hasserfüllten Fake News.
Massive Zunahme vor der Wahl
Ellis und die Organisation haben dabei in den letzten Wochen eine erneute starke Zunahme von bösartigen Unterstellungen gegenüber Homosexuellen im Internet festgestellt. Der Kulturkampf in den USA spitze sich immer weiter zu und einmal mehr wird dabei offenbar versucht, auch die altbekannten Parolen rund um die „Groomer“ erneut aufs Tablett zu bringen, in der Hoffnung, bei einigen Wählern bleibt vielleicht doch etwas hängen.
Auch vor der letzten landesweiten Wahl bediente man sich dieser Taktik: Das Center for Countering Digital Hate sowie die Human Rights Campaign haben im Nachgang der Zwischenwahlen im Jahr 2022 herausgefunden, dass Inhalte, die Homosexuelle als Groomer, also frei übersetzt als Kindesverführer, bezeichnen, und dabei vor einer Bedrohung für die Jugend sprechen, online um 400 Prozent zugenommen haben.
Angsttaktik im Internet
„Anti-LGBTI*-Rhetorik führt die Leser online auf gefährliche und falsche Weise zu der Annahme, dass LGBTI*-Personen oder LGBTI*-Inhalte Kindern schaden können. Diese Angsttaktik ist eine der Hauptursachen für die mehr als 500 Anti-LGBTI*-Gesetze, die bereits seit Januar 2024 in den Bundesstaaten eingebracht wurden. Das sind im Durchschnitt mehr als 25 pro Woche!“, so Ellis.
Auch wenn nur ein geringer Prozentsatz dieser Gesetzesentwürfe tatsächlich auch in Kraft tritt, verfehlen sie ihre generelle Wirkung nicht. Ellis weiter: „Durch diesen Zustrom diskriminierender Gesetze wird ganz offen oder auch subtil die Botschaft vermittelt, dass LGBTI*-Personen nicht zu trauen ist und dass unsere Existenz im öffentlichen Leben eine gefährliche Bedrohung darstellt. Abgesehen von den realen Einschränkungen beispielsweise bei der medizinischen Versorgung wird dabei unsere Menschlichkeit vor den Augen unserer gewählten Vertreter und Nachbarn in Frage gestellt.“
Was wirklich gefährlich ist…
Dabei ist sich die GLAAD-Chefin sicher, man müsse Kinder durchaus in den USA schützen, mehr denn je sogar – allerdings vor etwas gänzlich anderem: „Für Mütter wie mich und so viele andere hat die Sicherheit unserer Kinder oberste Priorität. Es ist daher dringend notwendig, Kinder vor Gewalt, Kriminellen, altersmäßig unangemessenen Inhalten und hässlicher Rhetorik zu schützen, aber die Aufrufe von Anti-LGBTI*-Aktivisten ignorieren, was ihr verbaler Hass tatsächlich für LGBTI*-Eltern wie mich und für die LGBTI*-Kinder selbst bedeutet, die eines Tages zu LGBTI*-Erwachsenen heranwachsen werden.“