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Wenig Vertrauen in die Polizei Große Unwissenheit über LGBTI*-feindliche Angriffe bei der Polizei

ms - 15.01.2025 - 10:00 Uhr

Der Vorsitzende der Polizeiorganisation VelsPol, dem queeren Netzwerk für Polizei, Justiz und Zoll in Hessen, Florian Meerheim, betonte nun gegenüber der BILD-Zeitung, dass das Vertrauen gegenüber Polizisten bei vielen LGBTI*-Menschen grundsätzlich fehle. Ein wesentlicher Aspekt, warum rund 90 Prozent aller Angriffe gegenüber der Community gar nicht erst angezeigt werden.

Großes Schweigen in der Community 

Erst vor wenigen Tagen ereignete sich in Hessen erneut ein Überfall auf einen 62-jährigen schwulen Mann in Marxheim mit der sogenannten Dating-Masche. Das spätere Opfer verabredete sich über eine Dating-Plattform zu einem romantischen Treffen, dort allerdings wurde er laut der Polizei von einer vier- bis fünfköpfigen Personengruppe sofort angegriffen und die Täter schlugen aus Schwulenhass auf ihn ein. Der Fall wurde nur publik, weil ein Zeuge die Polizei informierte. 

Ein Angriff von vielen – in Deutschland sind die Fälle von Hasskriminalität zuletzt binnen eines Jahres um 65 Prozent angestiegen, auch in Hessen. Laut der EU-Grundwerteagentur schweigen 90 Prozent der Opfer. Auch Polizeihauptkommissar Meerheim bestätigt das große Schweigen in der Community.   

Wenig Vertrauen – viel Unwissenheit

„Haben Sie schon mal eine Drag-Queen in einer U- oder S-Bahn gesehen? Sie fahren immer mit dem Taxi zum Auftritt. Viel zu groß ist die Angst, dass sie aus queerfeindlichen Gründen angegriffen werden. Das Vertrauen in die Polizei fehlt. Die Kollegen müssen viel besser geschult werden. Diese Delikte verlangen gewisse Sensibilität“, so Meerheim, der selbst homosexuell ist. 

Dabei betonte der Polizeihauptkommissar weiter, dass kaum ein Beamter wisse, dass bei LGBTI*-feindlichen Angriffen der Staatsschutz ermittelt – das ermöglicht eine andere Art der Strafverfolgung. „Viele Anzeigen erreichen den Staatsschutz nicht. Aus Unwissenheit“, so Meerheim, der sich mit deutlichen Worten auch an die Politik richtet: „Warum haben wir keine hauptamtlichen Ansprechpersonen für queere Menschen bei der hessischen Polizei? Hier fehlt deutlich der politische Wille. Es geht jedoch schließlich um 10 Prozent der Gesellschaft, die nicht hetero sind.“ Dazu merkt der Polizist überdies gegenüber der BILD an, dass es nach wie vor auch an den Schulen in puncto LGBTI*-Aufklärung nicht gut bestellt ist: „Toleranz und Akzeptanz müssen möglichst früh anfangen.“

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