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Unterlassene Hilfeleistung?
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Unterlassene Hilfeleistung? Staatsanwaltschaft ermittelt nach dem Tod des Sylter Ex-Bürgermeisters

ms - 28.11.2024 - 09:30 Uhr
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Der schwule ehemalige Bürgermeister von Sylt, Nikolas Häckel, starb Ende Oktober in Hamburg nach einem Sex-Unfall an den Folgen eines Herzstillstandes – nun hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen seinen Sex-Partner Stefan N. (47) aufgenommen. Handelt es sich um unterlassene Hilfeleistung? 

Staatanwaltschaft ermittelt gegen Sex-Partner

Gegenüber der BILD-Zeitung bestätigte die Erste Staatsanwältin Melina Traumann die Ermittlungen wegen eines Unterlassungsdelikts. Nach dem Sex mit Stefan N. in seiner Wohnung im Hamburger Stadtteil Barmbek kollabierte der 50-Jährige ehemalige Lokalpolitiker und wurde mit dem Notarzt ins Krankenhaus St. Georg gebracht. Dort starb Häckel wenige Tage später an den Folgen eines Herzstillstandes. 

Wie es genau zu dem Herzstillstand gekommen ist, will die Staatsanwaltschaft derzeit noch nicht veröffentlichen, ein Obduktionsergebnis liegt allerdings vor. Häckel und sein Sex-Partner hatten sich über eine Dating-Plattform kennengelernt. Ihr Treffen sollen sie auch auf Video aufgezeichnet haben.

Weitere Details zu den genauen Umständen sind offiziell nicht bekannt, das Hamburger Abendblatt berichtete, bei dem Treffen sollen auch Sex-Spielzeuge und Drogen zum Einsatz gekommen sein. Nach Angaben des NDR gibt es derzeit Zweifel daran, ob der 47-jährige Partner wie anfangs behauptet tatsächlich sofort Erste Hilfe geleistet und den Notarzt informiert habe.

Streitigkeiten und mögliche Intrigen 

Häckel war erst Anfang Oktober nach monatelangen Streitigkeiten mit der Gemeinde Sylt in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Dem war ein Burn-Out und eine mehrfache lange Krankschreibung vorausgegangen. Die Insulaner hatten für ein Amtsende von Häckel votiert, mehrfach wurde ihm auch eine Haushaltsmisere, mangelhaftes Vertrauen und eine schwache Kommunikation vorgeworfen. Er selbst bestritt die Vorwürfe bis zuletzt. Sein Anwalt Trutz Graf Kerssenbrock betonte derweil eine mögliche Mitschuld seitens der Gemeinde Sylt am Tod des Ex-Bürgermeisters – er spricht von „Intrigen“ und einer Hetzjagd gegen seinen Mandanten.  

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