Direkt zum Inhalt
Angriffe auf Harley-Davidson

Angriffe auf Harley-Davidson Rechte Hardliner wettern gegen das amerikanische Kult-Unternehmen und seine LGBTI*-Unterstützung

ms - 25.07.2024 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Helle Aufregung unter homophoben Hardlinern in den USA – der Inbegriff des heteronormativen Amerika, die Kult-Motoradmarke Harley-Davidson, bekennt sich zu den Rechten der LGBTI*-Community. Ein kurzes Statement auf X sorgt derzeit für einen massiven Shitstorm. Unter einem Bild mit einem Motorrad und einer Regenbogenfahne steht: „Alle Biker sind unserer Familie willkommen. Ride with Pride!“

Eine Frage der Werte 

Das Amüsante daran: Der Post ist vier Jahre alt. Das hält allerdings Fanatiker und Rechtsextremisten derzeit offenbar nicht davon ab, online dagegen zu wüten und zu erklären, dass das Unternehmen ab sofort für sie gestorben sei. Immer wieder wird auch direkt zum Boykott der Marke aufgerufen. 

Angefeuert wird der Hass gegen den amerikanischen Motorradgigant aktuell vom US-Musikvideoregisseur Robby Starbuck, der unter anderem schrieb: „Harley-Davidson scheint vergessen zu haben, wer seine Hauptkunden sind. Ich glaube nicht, dass die Werte des Unternehmens die Werte fast aller Harley-Davidson-Biker widerspiegeln.“

Starbuck hatte im Jahr 2022 versucht, politisch in Tennessee Karriere zu machen, war damit aber gescheitert – seitdem hat er sich online immer mehr rechten Gruppierungen zugewandt. Seine Kampagne gegen Harley-Davidson schlägt aktuell zumindest in den USA hohe Wellen: „Wollen Harley-Fahrer, dass das Geld, das sie ausgeben, später von einem Unternehmen verwendet wird, um eine Ideologie zu fördern, die ihren eigenen Werten diametral entgegengesetzt ist?“, hetzt er weiter. 

Panik vor den Präsidentschaftswahlen?

Der aktuelle Shitstorm zeigt einmal mehr auch, wie aufgeheizt die Stimmung kurz vor den Präsidentschaftswahlen im November in den USA ist – und wie vielleicht auch die Panik und die Angst unter Republikanern um sich greifen, dass sie mit der neuen demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris das Rennen ums Weiße Haus verlieren könnten.  

Die Unterstützung der LGBTI*-Community ist in der 120-jährigen Geschichte von Harley-Davidson nämlich eigentlich nichts neues, immer wieder hat das amerikanische Unternehmen die Rechte von LGBTI*-Menschen gefördert und Solidarität mit der Community gezeigt. Seit über einem Jahrzehnt unterstützt der Motorradgigant auch maßgeblich finanziell eine gemeinnützige LGBTI*-Organisation, die LGBT-Handelskammer in Wisconsin. 

Der Vizepräsidentin der Personalabteilung Tonit Calaway hatte dazu erklärt: „Persönliche Freiheit ist der Eckpfeiler unserer Zielsetzung, die nur durch Inklusion möglich ist. Die Zusammenarbeit mit der LGBT-Handelskammer von Wisconsin fördert unsere Ziele und unterstützt die Mitglieder der LGBTI*-Community, die bereits für Harley-Davidson arbeiten und die, die wir noch einstellen wollen.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.