Sicherheit bei Social Media Die queere US-Organisation GLAAD fordert mehr Einsatz gegen Hass
Die Sicherheit von queeren Personen auf Social-Media-Plattformen hat stark abgenommen – zu dieser Einschätzung kommt die größte queere Organisation der USA, GLAAD. Es gebe demnach „weit verbreitete Versäumnisse der großen Tech-Plattformen beim Schutz von LGBTIQ+-Nutzern“, so der Verein im neuen Social Media Safety Index von 2025.
Bewertung: Mangelhaft für alle Anbieter
In einigen Fällen würden digitale Anbieter ihre queeren Kunden sogar aktiv gefährden, so GLAAD weiter. Besonders in der Kritik ist dabei 2025 Google sowie Meta (Instagram, Facebook) – letztere, weil das Unternehmen von Mark Zuckerberg Anfang dieses Jahres die Richtlinien im Bereich Hate Speech überarbeitet hat, um laut Eigenaussage weniger Zensur und mehr Meinungsfreiheit zu erlauben. Grundsätzlich erhielt jede der sechs überprüften Plattformen (TikTok, Facebook, Instagram, Threads, YouTube und X) die Bewertung mangelhaft, am besten mit 56 von möglichen 100 Punkten führt TikTok noch das Ranking an. X befindet sich einmal mehr auf dem letzten Platz.
„In einer Zeit, in der die reale Gewalt und Belästigung gegen LGBTIQ+-Menschen zunimmt, profitieren Social Media-Unternehmen von den Flammen des Anti-LGBTIQ+-Hasses, anstatt die grundlegende Sicherheit von LGBTIQ+-Nutzern zu gewährleisten. Diese niedrigen Werte sollten jeden erschrecken, dem die Schaffung sicherer und inklusiver Online-Räume am Herzen liegt“, so GLAAD Präsidentin Sarah Kate Ellis.
Forderungen an IT-Firmen
Die Chefin der Organisation betonte dabei insbesondere Angriffe auf trans* Menschen, die bei Meta ohne Konsequenzen als geisteskrank beschrieben werden dürften. YouTube indes hat die „Geschlechtsidentität“ von der Liste der geschützten Merkmale im Rahmen seiner Hassrede-Richtlinie gestrichen. Ebenso in der Kritik steht das Zusammenwirken mit LGBTIQ+-Nutzern, GLAAD spricht hier von unrechtmäßigen Account-Entfernungen, Demontagen, Shadow-Banning und falschen Kennzeichnung von queeren Inhalten. Der Bericht erklärt daher einen dringenden Handlungsbedarf und ermutigt die Plattformen überdies, Richtlinien gegen Deadnaming wieder einzuführen, Konversionstherapie-Inhalte eindeutig zu verbieten, die Verbesserung der Moderationsrichtlinien mittels Schulungen und insgesamt mehr Transparenz zu schaffen.
Kein Leben ohne soziale Medien
Im Gegenzug bestätigt GLAAD allerdings auch, wie wichtig soziale Medien gerade für junge queere Menschen sind, insbesondere, wenn diese in homophoben oder queer-feindlichen Regionen leben. „Social-Media-Plattformen sind für LGBTIQ+-Personen als Orte, an denen wir uns verbinden, lernen und austauschen, von entscheidender Bedeutung. Obwohl es viele positive Initiativen gibt, die diese Unternehmen zur Unterstützung und zum Schutz ihrer LGBTIQ+-Nutzer umgesetzt haben, müssen sie einfach mehr tun.“
Die Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrollen im Bereich Multimedia (FSM) in Deutschland vermeldete indes heute einen Rückgang der Meldezahlen im Bereich jugendgefährdende Inhalte im Internet sowie bei sexuellem Missbrauch, Pornografie und Hass online. Insgesamt seien 2024 rund 25.500 Beschwerden eingegangen, etwa 5.000 weniger als noch 2023.