Tiefe Risse Afrikas Bischöfe zeigen sich zerstritten, Papst Franziskus ruderte jetzt erneut inhaltlich zurück
Die Zerreißprobe in der römisch-katholischen Kirche geht weiter – auch einen guten Monat, nachdem Papst Franziskus grundsätzlich erlaubt hatte, homosexuelle Paare künftig zu segnen, sorgt der Entschluss für weitere Differenzen und tiefe Risse in der Religionsgemeinschaft.
Streitthema bei der Weltsynode?
Wenige Tage nach der Kundgebung Ende Dezember hatte der gesamt-afrikanische Bischofsrat SECAM bereits erklärt, dass er sich entschieden gegen die Segnung von Schwulen und Lesben wenden werde. Nun übt die nordafrikanische Bischofskonferenz CERNA hingegen den Aufstand und teilte mit, man sei gesprächsbereit und fordere allerdings, das Thema im Rahmen des zweiten Teils der Weltsynode im Herbst dieses Jahres erneut zu vertiefen. Es darf angenommen werden, dass die Thematik deswegen wohl auch die kommenden Monate für viel Streit innerhalb der römisch-katholischen Kirche führen dürfte.
Segnung nur für Einzelpersonen, keine Paare!
Papst Franziskus selbst sah sich zuletzt am vergangenen Freitag erneut offenbar dazu genötigt, seine vatikanische Erklärung „Fiducia supplicans“ klarzustellen beziehungsweise inhaltlich weiter aufzuweichen. Wiederholt betonte er, dass die Segnungen außerhalb des Gottesdienstes stattzufinden haben und deswegen auch keine „moralische Vollkommenheit“ vorausgesetzt werden müsse.
Außerdem werde keine Partnerschaft gesegnet, sondern nur Einzelpersonen – wenn zwei schwule Männer sich also künftig tatsächlich bei einem Priester segnen lassen, werden sie als einzelne Personen registriert, ihre mögliche Beziehung oder auch rechtliche Ehe wird für die Kirche weiter keine Rolle spielen.
Abkehr von der „Sünde Homosexualität“
Zuletzt betonte Franziskus einmal mehr den konkreten Text der vatikanischen Erklärung – sowohl Sex außerhalb der Ehe wie auch homosexuelle Beziehungen blieben eine Sünde. Es gehe darum, homosexuellen Menschen „zu vermitteln, dass ihr himmlischer Vater fortfährt, trotz ihrer schwerwiegenden Fehler, weiterhin ihr Wohl zu wollen und zu hoffen, dass sie sich schlussendlich dem Guten öffnen.“ Im Kern geht es also weiterhin nicht darum, Schwule und Lesben auch nur ein Stück weit mehr anzuerkennen, sondern sie vielmehr zu bekehren, sich von der „Sünde Homosexualität“ abzuwenden.