Tag der Kriminalitätsopfer Besonders betroffen sind Minderheiten wie Homosexuelle
Die Polizei und der Verein WEISSER RING, die größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität in Deutschland, möchten heute am „Tag der Kriminalitätsopfer“ einen besonderen Augenmerk auf digitale Gewalt richten – besonders davon betroffen sind oftmals auch Minderheiten wie Homosexuelle. Dabei hält die Polizei fest: Wirklich jeder kann zum Opfer werden.
Der Ton online wird immer rauer
Vielen sei dabei das Ausmaß von digitaler Gewalt in Deutschland noch immer nicht bewusst, hinzu komme, dass noch weniger wahrscheinlich wissen, wie man sich sinnvoll davor schützen kann. Digitale Gewalt umfasst ein breites Spektrum an verschiedenen kriminellen Handlungen im Internet. Was all diese Delikte vereint: Sie werden im digitalen Raum und/oder mithilfe von technischen Kommunikationsmitteln begangen.
„Alles, was uns im echten Leben bewegt, schlägt ebenso hohe Wellen im Netz. Seien es das aktuelle Weltgeschehen, Kriege, die aufgeheizte Stimmung, die Spaltung und die zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Das Internet wird zu einem Nährboden für Betrug, Gewalt, Hass und Hetze“, so Carsten Bünger, Präventionsbeauftragter der Polizeiinspektion Harburg. Gerade in den sozialen Netzwerken sei der Ton dabei oftmals besonders rau.
Im Fokus vor allem auch: Homosexuelle
„Die abwertenden, oftmals menschenverachtenden Inhalte richten sich meist gegen vermeintlich Schwächere und Minderheiten, beispielsweise gegen Frauen, Homosexuelle sowie Migrantinnen und Migranten“, so die Polizei weiter. Und Vera Theelen, Leiterin der Außenstelle im Landkreis Harburg, ergänzt: „Digitale Gewalt kann zu analoger Gewalt werden und umgekehrt, oft finden beide Formen sogar gleichzeitig statt.“ Laut einer Studie des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz von 2024 wurde jede zweite Person schon online beleidigt. Ein Viertel der Befragten sei mit körperlicher Gewalt und 13 Prozent mit sexualisierter Gewalt konfrontiert worden.
Der Hass im Netz hat Folgen: Mehr als die Hälfte der in der Studie befragten Menschen bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung. „Gewalt im Internet schadet nicht nur den direkt Betroffenen. Sie greift die Grundlagen unserer Demokratie und Gesellschaft an. Gerade darum ist es so wichtig, dass wir nicht wegschauen, sondern dass wir uns alle klar und deutlich gegen Hass im Netz positionieren“, so Bünger weiter.