Direkt zum Inhalt
Tag der Kriminalitätsopfer

Tag der Kriminalitätsopfer Besonders betroffen sind Minderheiten wie Homosexuelle

ms - 22.03.2024 - 10:00 Uhr

Die Polizei und der Verein WEISSER RING, die größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität in Deutschland, möchten heute am „Tag der Kriminalitätsopfer“ einen besonderen Augenmerk auf digitale Gewalt richten – besonders davon betroffen sind oftmals auch Minderheiten wie Homosexuelle. Dabei hält die Polizei fest: Wirklich jeder kann zum Opfer werden. 

Der Ton online wird immer rauer

Vielen sei dabei das Ausmaß von digitaler Gewalt in Deutschland noch immer nicht bewusst, hinzu komme, dass noch weniger wahrscheinlich wissen, wie man sich sinnvoll davor schützen kann. Digitale Gewalt umfasst ein breites Spektrum an verschiedenen kriminellen Handlungen im Internet. Was all diese Delikte vereint: Sie werden im digitalen Raum und/oder mithilfe von technischen Kommunikationsmitteln begangen.

„Alles, was uns im echten Leben bewegt, schlägt ebenso hohe Wellen im Netz. Seien es das aktuelle Weltgeschehen, Kriege, die aufgeheizte Stimmung, die Spaltung und die zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Das Internet wird zu einem Nährboden für Betrug, Gewalt, Hass und Hetze“, so Carsten Bünger, Präventionsbeauftragter der Polizeiinspektion Harburg. Gerade in den sozialen Netzwerken sei der Ton dabei oftmals besonders rau. 

Im Fokus vor allem auch: Homosexuelle

„Die abwertenden, oftmals menschenverachtenden Inhalte richten sich meist gegen vermeintlich Schwächere und Minderheiten, beispielsweise gegen Frauen, Homosexuelle sowie Migrantinnen und Migranten“, so die Polizei weiter. Und Vera Theelen, Leiterin der Außenstelle im Landkreis Harburg, ergänzt: „Digitale Gewalt kann zu analoger Gewalt werden und umgekehrt, oft finden beide Formen sogar gleichzeitig statt.“ Laut einer Studie des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz von 2024 wurde jede zweite Person schon online beleidigt. Ein Viertel der Befragten sei mit körperlicher Gewalt und 13 Prozent mit sexualisierter Gewalt konfrontiert worden. 

Der Hass im Netz hat Folgen: Mehr als die Hälfte der in der Studie befragten Menschen bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung. „Gewalt im Internet schadet nicht nur den direkt Betroffenen. Sie greift die Grundlagen unserer Demokratie und Gesellschaft an. Gerade darum ist es so wichtig, dass wir nicht wegschauen, sondern dass wir uns alle klar und deutlich gegen Hass im Netz positionieren“, so Bünger weiter.

Auch Interessant

Ende einer Ära

Das Moulin Rouge zerfällt

Das Moulin Rouge zerfällt... und uns beschleicht ein wenig Wehmut, denn über 100 Jahre lang war die rote Mühle auch ein Zufluchtsort für junge Schwule
Kein schmutziges Geheimnis

Gedenkstätte für homosexuelle Veteranen

Mit einer Gedenkstätte will Großbritannien den homosexuellen Veteranen der Streitkräft gedenken, die aufgrund ihrer Sexualität entlassen worden sind.
Reformgegner in der Kirche

Keine Umdenken für Homosexuelle

Vier katholische Bischöfe gehen jetzt offiziell in den Widerstand und verweigern jedwede Reformpläne für mehr Rechte von Homosexuellen in der Kirche.
Ist Emmanuel Macron schwul?

Kampf den Fake News in Frankreich

Ist Emmanuel Macron schwul? Diese Fake News werden derzeit von rechten Kreisen in Frankreich gestreut. Dagegen will der Staatspräsident jetzt vorgehen
Cold Case vor Gericht

Mordfall um schwulen Rentner

45 Jahre nach der Tat stand im Mordfall an einem schwulen Rentner der mutmaßliche Täter vor Gericht. Das Urteil: Freispruch aus Mangel an Beweisen.
Diskriminierung in der Schule

Hast Du schon Angriffe erlebt?

Der LGBTI*-Beratungsverein anyway startet eine bundesweite Umfrage unter LGBTI*-Jugendlichen: Wie sieht die Lage an deutschen Schulen wirklich aus?