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Mike Pence // © D. Myles Cullen
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Sportler protestieren Gegen Vizepräsident Mike Pence

js - 30.01.2018 - 07:00 Uhr

Statt Einigkeit und Konzentration auf die olympischen Winterspiele in Pyeongchang gibt es Streit. Der Grund ist die umstrittene Personalie des Delegationschefs der US Mannschaft. Besetzt wurde eben diese mit dem homophoben Mike Pence. Einige Sportler wehren sich öffentlich gegen diese Entscheidung.

Der Eiskunstläufer Adam Rippon hat sich in der Tageszeitung "USA Today" öffentlich zu Wort gemeldet. Rippon ist der einzig offen schwule Teilnehmer in der Olympiamannschaft der USA. 2015 hatte sich der Sportler geoutet. Seine Kritik ist laut und sein Unverständnis deutlich zu erkennen.

Der Grund sind Mike Pence homophoben Äußerungen im Laufe seiner Karriere. Von eben diesen hat er sich bis heute nicht distanziert.

Der Sportler ist verärgert und fügt hinzu, dass die gesamte Trump Regierung nicht die Werte repräsentiere die man mich als Kind gelernt hat.

Adam Rippon kündigte seine Entscheidung an nicht zum traditionellen Olympiateilnehmer Treffen mit dem Delegationschef Pence zu erscheinen. Dies findet normalerweise immer vor der Eröffnungsfeier statt und soll den Teamgeist der Mannschaft beschwören.

Rippon kritisierte auch die ausländerfeindliche Haltung der gesamten Trump Delegation. Diese wird auch von Mike Pence unterstützt, der evangelikaler Christ ist. Rippon beklagt außerdem die ausländerfeindlichen Äußerungen seines Präsidenten Donald Trump. Hier bezog sich Rippon auf die vermeintliche Äußerung Trumps vor Senatoren. Dieser hatte arme Länder wie Haiti und afrikanische Staaten als "Shitholes", zu deutsch "Drecklöcher", bezeichnet. Laut Rippon ist dies ein Tonwandel, den er in einer Regierung nicht unterstützen kann.

Für Adam Rippon ist die Personalbesetzung mit Mike Pence unerträglich und er möchte mit seinem Fernbleiben ein gewaltfreies Zeichen setzen. Sicher gibt es für ihn noch die Hoffnung, dass sich auch andere Sportler ihm anschließen werden.

Mike Pence hingegen unterstützt die "Heilung" von Homosexuellen bereits seit 2000 mit finanziellen Mitteln. Begonnen hat dieses Engagement als er für den Einzug in den US Kongress warb. Ehemalige Ex-Gay Organisationen waren zu diesem Zeitpunkt international und im ländlichen Raum der USA sehr präsent.

Mike Pence bestreitet bis heute sich jemals für solche Projekte engagiert zu haben. Seine Sprecherin bezeichnet die Vorwürfe sogar als Lüge. Sie sprch sogar von einer Lügenkampagne, die Mike Pence nur schaden solle. Trotzdem ist in diesem Licht verständlich warum Sportler wie Adam Rippon lieber auf eine Begegnung verzichten. Sie wollen ein Zeichen gegen Homophobie in Zeiten von Trump setzen.

Leider zieht sich Homophobie bei Mike Pence durch seine gesamte Karriere. Auch wenn man die Konversionstherapie außer Acht lässt, ist Pence der größte religiöse Anstifter in der Trump Regierung. Bereits als Angeordneter des US Repräsentantenhauses war Pence LGBTI feindlich aufgefallen. Er galt bislang sogar als homophobster Abgeordneter während seiner Amtszeit von 2001 bis 2013.

Als Gouverneur versuchte Mike Pence das Gesetzt "zur Wiederherstellung der Religionsfreiheit" voran zu treiben. Dessen einziges Ziel war es Diskriminierung aufgrund von Sexualität zu erlauben und zu legalisieren. Der Widerstand war so groß, dass Pence sein Vorhaben auf Eis legen musste. Glaubt man einem Zität aus der Zeitung "New Yorker" will Mike Pence scharf gegen Homosexuelle vorgehen. Und nicht nur das, sondern er will sie sogar "aufhängen"

Unter diesen Umständen ist es allen LBTI Sportlern in der US Mannschaft zu wünschen, dass ihr Widerstand und ihre Kritik Gehör finden.

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