Direkt zum Inhalt
Sorge um HIV-Prävention

Sorge um HIV-Prävention Bündnis deutscher Vereine und die WHO befürchten durch US-Sparkurs „katastrophale Folgen“ im Bereich HIV

ms - 07.02.2025 - 10:30 Uhr
Loading audio player...

Ein Bündnis von mehreren großen Organisationen hat sich jetzt mit großer Sorge zur neuen Sparpolitik von US-Präsident Donald Trump geäußert, darunter das Aktionsbündnis gegen AIDS, Misereor oder auch medmissio. Der abrupte Finanzierungsstopp bei der Entwicklungshilfe treffe Menschen mit HIV mit besonderer Härte.

Warnung vor „katastrophalen“ Folgen

Mehr als 20 Millionen Menschen mit HIV sind auf das US-Programm PEPFAR (President’s Emergency Plan for AIDS Relief) angewiesen, um ihre HIV-Therapie fortsetzen zu können. Für viele Betroffene bedeutet das Ende der Finanzierung auch ein Ende ihrer Behandlung, erste HIV-Kliniken in Afrika musste daraufhin bereits in dieser Woche schließen. 

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte eindringlich vor den „katastrophalen“ Folgen und befürchtet nicht „nur“ eine Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit, sondern auch eine massive Zunahme neuer HIV-Infektionen weltweit. Das einstmals gefasste Ziel, Neuinfektionen bis 2030 weltweit zu beenden, rücke damit in noch weitere Ferne. 

Ausnahmeregelungen der US-Regierung

US-Außenminister Marco Rubio hat in diesem Zusammenhang eine begrenzte „humanitäre Ausnahmegenehmigung“ für die Bereitstellung von HIV-Medikamenten erteilt. Die Verbände hinterfragen allerdings, ob dabei auch weiterhin Diagnoseverfahren oder Präventionsangebote wie die PrEP finanziert werden würden. 

„Die WHO und UNAIDS warnen, dass die aktuellen Entscheidungen der Trump-Regierung Jahrzehnte der Fortschritte in der HIV-Arbeit zunichtemachen könnten. Ein dreimonatiges Aussetzen der Therapie kann zu irreversiblen Schäden führen (…) Der weltweite Kampf gegen HIV/Aids und andere gravierende Infektionskrankheiten benötigt dringend eine langfristig sichere Finanzierung sowie dafür geeignete staatliche Behörden und Programme“, so Tilman Rüppel, Vorstandsmitglied des Aktionsbündnis gegen AIDS.

Die deutschen Verbände fordern daher die sofortige Rücknahme der Maßnahmen: „Die internationale Gemeinschaft muss geschlossen gegen diesen fatalen Kurs der US-Regierung protestieren. Leben dürfen nicht zum Spielball politischer Entscheidungen werden“, bekräftigt abschließend Ellen Schmitt, Gesundheitsreferentin bei Misereor.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.