Sieg vor US-Gericht Die PrEP bleibt als Kassenleistung für rund 1,2 Millionen schwuler und bisexueller Männer in den USA erhalten
Nachdem der Supreme Court in den USA in den letzten Wochen für die queere Community immer wieder zum Hort für Bad News wurde, gibt es jetzt zumindest endlich auch eine positive Nachricht zu vermelden: Die neun Richter entschieden mehrheitlich, dass die kostenlose Gesundheitsvorsorge des sogenannten Affordable Care Act (ACA) erhalten bleibt, darunter vor allem die Versorgung mit PrEP-Medikamenten.
Klage von Christen scheiterte
Seit mehr als zwei Jahren beschäftigte der Fall von Texas aus die Gerichte, LGBTIQ+-Verbände und Gesundheitszentren befürchteten bei einem negativen Bescheid einen massiven Anstieg von Neu-Infektionen mit HIV unter schwulen und bisexuellen Männern – gerade bei jenen, die sich die PrEP finanziell nicht leisten können.
Durch den Affordable Care Act (auch „Obamacare“ genannt) war geregelt worden, dass die Krankenversicherungen sowie die Arbeitgeber die Kosten der PrEP übernehmen müssen, dazu zählen auch Arztbesuche oder HIV- und STI-Tests. Dagegen hatten in Texas mehrere Einzelpersonen wie auch christliche Firmen geklagt – und zunächst gewonnen. Eines der Argumente der Kläger war dabei: Die PrEP fördere „homosexuelles Verhalten und sexuelle Promiskuität“. Nun stellten die Richter in einer 6:3-Entscheidung klar, dass diese Kosten weiterhin übernommen werden müssen.
Wichtiger Sieg für die Community
Die schwule Community wie auch HIV-Experten feiern den Erfolg vor Gericht; Tristan Schukraft vom PrEP-Anbieter MISTR erklärte: „Die Entscheidung ist ein großer Sieg für alle, die auf Präventivmedizin angewiesen sind, um gesund und HIV-frei zu bleiben. Wir haben immer daran geglaubt, dass sexuelle Gesundheitsfürsorge einfach, stigmafrei und für alle zugänglich sein sollte – und dieses Urteil hilft, diese Vision zu schützen.“ Das Unternehmen ist der größte Anbieter von kostenlosen PrEP- und HIV-Therapien und betreut landesweit in den USA über eine halbe Million Menschen. Laut der landesweiten Gesundheitsbehörde CDC nehmen schätzungsweise derzeit rund 1,2 Millionen schwule und bisexuelle Amerikaner die PrEP ein. Das Urteil ist ein erster Sieg gegenüber der strikten Sparpolitik der US-Regierung, die in anderen Gesundheitsbereichen nach wie vor insbesondere die LGBTIQ+-Community treffen kann.