Schottlands neue Wege Regierung schließt sich bei der Gesundheitsversorgung der Agenda von England an
Schottland geht mit England d’accord und wird keine Pubertätsblocker mehr an Jugendliche vergeben – damit übernimmt das Land die neuen Richtlinien auf der Insel. Dem vorausgegangen war eine ausführliche Untersuchung eines multidisziplinäres Team unter Leitung des obersten Gesundheitsbeauftragten, Chief Medical Officer Prof. Gregor Smith. In einem Statement betonte Smith, er sei bei seinen Empfehlungen von dem „echten Wunsch“ getrieben worden, sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht mit einer Ideologie auseinanderzusetzen.
Neue Richtlinien landesweit
Smith gründet seine fundierte Einschätzung unter anderem auch auf den Cass-Report, der in England, Wales sowie in Nordirland für ein Umdenken gesorgt hatte. Der in vier Jahren entstandene, 400 Seiten starke Bericht der Kinderärztin Dr. Hilary Cass war zu dem Schluss gekommen, dass die Vergabe von Pubertätsblockern an Minderjährige nicht auf sachlichen Forschungsdaten zurückzuführen ist und es große Befürchtungen hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen der Medikamente gibt.
Die Ministerin für öffentliche Gesundheit, Jenni Minto, bestätigte jetzt, dass man der Expertenmeinung folgen werde und Pubertätsblocker nur noch im Rahmen einer klinischen UK-Studie zur Verfügung stehen werde, die 2025 beginnt. Ferner werde der schottische Spezial-Dienst für Minderjährige mit dem Wunsch einer Geschlechtsumwandlung geschlossen – ähnlich wie in England die Tavistock Klinik. Stattdessen soll auf Anraten von Smith die Behandlung in „altersgerechten“ pädiatrischen Einrichtungen im ganzen Land erfolgen. Insgesamt übermittelte Smith 32 Empfehlungen, die die Regierung allesamt in vollem Umfang übernehmen wird.
Neuer Ansatz bei queeren Jugendlichen
Nach den schottischen Plänen soll jedem jungen Menschen mit Transitionswunsch ein leitender Arzt zugewiesen werden, der für die Betreuung verantwortlich ist. Die neue Herangehensweise verfolgt dabei einen multidisziplinären Ansatz, der sowohl die psychische Gesundheit und den Schutzbedarf als auch den Bedarf an medizinischen Maßnahmen berücksichtigt.
Die schottische Gesundheitsbehörde Healthcare Improvement Scotland hat außerdem neue nationale Standards für die Gesundheitsversorgung im Zusammenhang mit der Geschlechtsidentität veröffentlicht, die unter anderem vorsehen, dass Kinder unter 18 Jahren bei der Erstuntersuchung auf Geschlechtsdysphorie auf psychische Erkrankungen und neurologische Entwicklungsstörungen wie Autismus untersucht werden.
Verbesserung der Gesundheitslage
Wie in anderen Teilen des Vereinigten Königreichs ist auch in Schottland die Zahl der jungen Menschen, die ihre Identität in Frage stellen oder unter Geschlechtsdysphorie leiden, rapide angestiegen, so die BBC. In ihrem Bericht erklärte Dr. Cass, dies sei das Ergebnis eines „komplexen Zusammenspiels zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren“.
Die Lobbygruppe Scottish Trans erklärte, sie begrüße die Verpflichtung zur Verbesserung der Dienstleistungen sowie der Gesundheitslage, doch sollten die neuen Leitlinien anerkennen, dass eine Geschlechtsumwandlung für einen jungen Menschen positiv sein kann.