1.000 Klagen gegen Tavistock Falsche Diagnosen, vorschnelle Medikamentenvergabe und Operationen, Kritiken wurden als transphob gebrandmarkt
Erst vor wenigen Tagen hatte Anfang August das britische Gesundheitsministerium die Reißleine gezogen und bekanntgegeben, dass die Abteilung für trans-Jugendliche in der berühmt-berüchtigten Tavistock Klinik in London zum Frühjahr 2023 geschlossen werden wird. Hintergrund war ein dramatisches überparteiliches Fachgutachten so wie Aussagen von zahlreichen Mitarbeitern und Patienten, die allesamt aufzeigten, dass die bis dato einzige Klinik Großbritanniens für Jugendliche mit einem Wunsch zur Geschlechtsveränderung unseriös und fachlich fatal gearbeitet habe. So seien wahrscheinlich in mehreren tausend Fällen Jugendliche mit der Selbstdiagnose Transsexualität nicht nur ohne eingehende Untersuchungen durchgewunken und mit umstrittenen Pubertätsblockern behandelt worden, sondern zumeist erfolgte auch keine korrekte Anamnese, ob tatsächlich eine Geschlechtsdysphorie vorliegt oder nicht. In rund 90 Prozent der Fälle sollen Jugendliche aufgrund ihrer unterdrückten Homosexualität in die Selbstdiagnose Transsexualität geflüchtet sein, so Studien der Klinik selbst. In weiteren Folgeschritten kam es auch zu geschlechtsangleichenden Operationen, ohne dass Jugendliche und ihre Eltern über die tatsächlichen Neben- und Langzeitwirkungen aufgeklärt worden wären. Das System hatte offenbar Methode, sowohl Mitarbeiter wie auch ehemalige Patienten erklärten, dass sie massiv unter Druck gesetzt worden seien – ein kritisches Nachfragen ob der Korrektheit dieser Behandlungen wurde untersagt, Mitarbeitern wurde mit Rauswurf gedroht und ihnen erklärt, sie seien transphob.
Das britische Gesundheitsministerium bereitet dem nun ein Ende – bereits in Behandlung befindliche Jugendliche sollen in neue Einrichtungen für Jugendliche untergebracht werden. Geplant sind aktuell bis zu acht Kliniken in ganz Großbritannien verteilt, sodass eine einzelne Einrichtung nicht mehr unreflektiert und einer “Ideologie folgend“ behandeln dürfte. Trans-Aktivisten hatten nach Bekanntgabe der Entscheidung den Schritt des Gesundheitsministeriums so interpretiert, dass die Einrichtung von mehr Kliniken für trans-Jugendliche auch für mehr Einsatz für trans-Menschen insgesamt spreche. Nun meldete sich die Anwaltskanzlei Pogust Goodhead zu Wort – sie bereitet gerade eine Massenklage gegen den sogenannten Gender Identity Development Service [GIDS] des Tavistock and Portman NHS Trust vor.
Anklagepunkte sind medizinische Fahrlässigkeit, die erzwungene leichtfertige Einnahme von Pubertätsblockern mit schädlichen Nebenwirkungen, die Falschdiagnose von jungen Kindern und die Einleitung von weiteren medizinisch-schädlichen Schritten. Nach ersten Gesprächen mit betroffenen Familien geht die Anwaltskanzlei von mindestens 1.000 Familien aus, die sich der Klage anschließen werden. Die Sammelklage könnte zu eine der größten ihrer Art in der Geschichte des Vereinigten Königsreichs werden - seit dem Jahr 1989 hat die Tavistock Klink mehr als 19.000 Kinder mit mutmaßlicher oder scheinbarer Geschlechtsdysphorie behandelt. In den nächsten sechs Monaten wird die Klage beim High Court in London eingereicht werden. Rechtsanwalt Tom Goodhead, der Geschäftsführer von Pogust Goodhead, sagte gegenüber der Times: "Kinder und Jugendliche wurden übereilt in eine Behandlung eingewiesen, ohne dass die richtige Therapie und die richtigen Ärzte hinzugezogen wurden, was bedeutete, dass sie falsch diagnostiziert und in eine Behandlung eingewiesen wurden, die nicht zu ihnen passte. Diese Kinder haben unter den lebensverändernden und in einigen Fällen irreversiblen Folgen der Behandlung gelitten, die sie erhalten haben. Wir gehen davon aus, dass sich mindestens 1.000 Mandanten dieser Klage anschließen werden."