Rückschlag beim ESC Basel beteiligt sich nicht an der Finanzierung des Rainbow Village - Organistoren sprechen von Pink Washing
Es sollte ein klares Signal in die Welt hinaus gesendet werden: Beim Schweizer ESC sollte es erstmals ein Rainbow Village geben, einen besonderen Safe Space nur für die queere Community, ein „gigantisches queeres Festival“. Daraus wird nun überraschend nichts. Der Kanton Basel-Stadt macht den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Organisatoren prüfen jetzt rechtliche Schritte gegen die Absage.
Streit um Fördergeld-Zusage
Das Kanton hat jetzt erklärt, dass es den geplanten Community-Treffpunkt in der Baseler Kaserne nicht finanziell unterstützen wird – ohne Fördergelder steht das Projekt allerdings vor dem Ende. Das Aus für das Rainbow Village kommt auch deswegen so überraschend, weil laut Organisator und Musikmanager Piero Vecchioli der Kanton seine finanzielle Unterstützung bereits zugesagt hatte, insgesamt war ein Budget in sechsstelliger Höhe angedacht, eigens war für das Projekt auch ein Verein gegründet worden. Vecchioli hatte dafür beim Swisslos-Fonds der Stadt Basel eine Unterstützung von 300.000 Schweizer Franken beantragt, umgerechnet rund 325.000 Euro. Der Kanton selbst streitet indes ab, jemals eine Zusage ausgesprochen zu haben.
Pinkwashing in Basel?
Die Absage könnte darüber hinaus weitrechende Konsequenzen haben, da bereits diverse Musiker, Künstler sowie auch deutsche Medienpartner wie der TV-Sender RTL und Radio Energy ihre Teilnahme angekündigt hatten. Ob es nun dabei bleibt, ist fraglich. Gegenüber dem Schweizer Medien-Magazin 20 Minuten erklärte Vecchioli: „Ich bin maßlos enttäuscht. Am meisten frustriert mich, dass man mir mündlich zugesagt hat, dass es nur eine Formsache ist. Man hat mir unmissverständlich mehrmals signalisiert, dass eine großzügige Teilfinanzierung durch den Kanton Basel-Stadt gesichert ist.“
Der Baseler Musikmanager wirft der Stadt dabei überdies vor, Pinkwashing zu betreiben. „Basel schießt sich damit ins Offside. Das ist eine Megaeinbuße für den Kanton. Unzählige Medien haben sich für die Berichterstattung angemeldet“, so Vecchioli.
Gründe für Absage unklar
Auf Rückfrage von 20 Minuten erklärte das zuständige Präsidialdepartement kurz und knapp, dass man den Unmut nachvollziehen könne und man bedauere, dass ein falscher Eindruck vom Bewilligungsprozess entstanden sei. Über die tatsächlichen Gründe lasse sich laut Vecchioli nur spekulieren. Man habe ihm unter anderem vorgeworfen, dass das Rainbow Village sich zu stark an schwule ESC-Fans orientiert habe. „Fakt ist, dass 60 bis 80 Prozent der ESC-Fans schwul sind. Natürlich wollte ich Acts buchen, die in der Szene gehypt werden“, so Vecchioli.