Revolution in Tschechien Die erste Kirche im Land erkennt homosexuelle Partnerschaften an
Es ist eine kleine Revolution in Tschechien – die erste Glaubensgemeinschaft im Land erkennt jetzt homosexuelle Partnerschaften an. Ab Januar 2025 wird es in der Altkatholischen Kirche in Tschechien möglich sein, kirchliche Zeremonien für gleichgeschlechtliche Paare durchzuführen.
Historischer Schritt
Einmal mehr geht die Kirche damit progressiv voran, bereits 2003 ermöglichte sie es, dass eine Frau die erste Diakonats-Weihe der Geschichte erhielt. Nun ein neuer historischer Schritt, wie die tschechische Presse attestiert.
Die Glaubensgemeinschaft trägt damit den Wandel im Land mit, der sich schrittweise und langsam vollzieht: Erst im Mai dieses Jahres beschloss das Parlament, Homosexuellen mehr Rechte beispielsweise beim Partnerschaftsgesetz zuzugestehen, auch wenn keine Mehrheit für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe erreicht werden konnte. Im gleichen Monat legte das Verfassungsgericht fest, dass der bisherige Sterilisations- und Operationszwang bei einer Personenstandsänderung gegen die Menschenwürde verstößt – die Regierung wurde daraufhin beauftragt, das Gesetz zu überarbeiten.
Umdenken in der Gesellschaft
Der Entschluss der Altkatholischen Kirche könnte nun ein weiterer kleiner Schritt in Richtung Gleichberechtigung sein, wenngleich die Glaubensgemeinschaft sehr klein ist und bis heute im Schatten der römisch-katholischen Kirche steht, die nach wie vor in Tschechien die meisten Mitglieder hat. Trotzdem dürfte die Entscheidung der traditionsreichen Kirche, die 1877 gegründet wurde, seine Wirkung gerade unter der tschechischen Bevölkerung nicht verfehlen.
Der Synodalrat erklärte zudem, mit der Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften wolle man die Ernsthaftigkeit und Dauerhaftigkeit von schwulen und lesbischen Beziehungen würdigen.