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Regeln für die KI

Regeln für die KI Besonders im Fokus sind Kreative und Minderheiten wie die LGBTI*-Community

ms - 04.04.2024 - 10:00 Uhr

Seitdem das EU-Parlament als erste Institution weltweit erstmals vor kurzem ein KI-Gesetz auf den Weg gebracht hat, rücken die möglichen Gefahren einer Künstlichen Intelligenz und das damit verbundene Missbrauchspotenzial immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Ohne Regelungen könnten vor allem Minderheiten wie die LGBTI*-Community zu den bevorzugten Opfern von fälschlich eingesetzter KI sein. 

Fake-Bilder in der LGBTI*-Community

In Deutschland hat sich jetzt Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) für eine Kennzeichnungspflicht für Bilder ausgesprochen, die mit einer KI erstellt worden sind. Bereits vor einigen Monaten machten digital generierte Fake-Bilder und Videos beispielsweise vom Papst die Runde. 

Künftig könnten solche System eingesetzt werden, um mit scheinbar realen Bildern Stimmung gegen Minderheiten zu machen – gerade im nahenden US-Wahlkampf eine sehr reale Bedrohung. Im Zentrum der politischen Kämpfe zwischen Demokraten und Republikanern steht seit rund zwei Jahren verstärkt die LGBTI*-Community

Meinungsfreiheit vs. Strafgesetz

Bilder vermittelten das Gefühl von Authentizität, erklärte so Buschmann gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, sodass die Möglichkeiten des Missbrauchs gerade hier immens seien. Eine Kennzeichnung könne hier helfen, ein Kunstwerk von einer Abbildung der Wirklichkeit sofort zu unterscheiden und schade dabei keineswegs dem Künstler selbst. 

Besonders betonte Buschmann dabei auch das Themenfeld von Propaganda, Hetze und Falschmeldungen in den Sozialen Medien. Der FDP-Politiker bekräftigte überdies, dass die Meinungsfreiheit ein hohes Gut sei, aber andererseits auch die Strafgesetzgebung online Anwendung finden müsse.

Musikbranche übt Kritik an KI

Wenn es um KI und Kunstwerke geht, gibt es inzwischen auch immer mehr Bedenken bei vielen internationalen Stars aus der Musikindustrie. Mehr als 200 prominente Namen wie beispielsweise Katy Perry, Jon Bon Jovi, R.E.M., Billie Eilish oder auch Stevie Wonder warnen deswegen jetzt ebenso explizit vor dem Missbrauch von Künstlicher Intelligenz.

Bereits jetzt würde mancherorts eine KI eingesetzt, um die Rechte von Songwritern und Musikern zu untergraben. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Wenn KI unverantwortlich eingesetzt wird, stellt sie eine enorme Bedrohung für den Schutz unserer Privatsphäre, unserer Identität, unserer Musik und unseres Lebensunterhalts dar.“ 

Ziel einiger Unternehmen, die im Bereich Musik eine KI einsetzen, ist langfristig, teure Künstler überflüssig zu machen – die KI komponiert dann eigenständig neue Hits, nachdem sie zuvor mit Hilfe von bereits real existierenden Songs gelernt hat. Die Forderung der Kreativen: Musikdienste und große Musik-Unternehmen sollen sich dazu verpflichten, keine KI einzusetzen, um die Arbeit von Musikern zu ersetzen. Ob allein die Forderung bereits tatsächlich zu einem möglichen Umdenken führt, darf bezweifelt werden. 

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