40 Jahre Haft in Mississippi Gericht verurteilt jungen Christen, der seinen Freund tötete
Ein Gericht im US-Bundesstaat Mississippi hat den 25-jährigen Sheldon „Timothy“ Herrington Jr. zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde für den Mord an dem schwulen Studenten Jimmie „Jay“ Lee im Juli 2022 verantwortlich gemacht. Laut Staatsanwaltschaft wollte Herrington die heimliche sexuelle Beziehung zu Lee um jeden Preis vertuschen. Der Angeklagte gestand Totschlag zweiten Grades sowie die Manipulation von Beweismitteln.
Gefesselt im Wald verscharrt
Herrington war bereits zwei Wochen nach Lees Verschwinden festgenommen worden. Die sterblichen Überreste des 20-Jährigen wurden jedoch erst im Februar dieses Jahres gefunden, als Jäger sie in einem Waldgebiet im Carroll County entdeckten. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft hat Herrington seinen geheimen Freund zu Tode gewürgt, aus Angst, Lee könne ihre Beziehung öffentlich machen. Online hatte der junge Täter zudem kurz vor dem Mord bei Google die Frage eingegeben: „Wie lange dauert es, jemanden zu Tode zu würgen?“ Anschließend tötete er seinen Freund in seiner Studentenwohnung. Besonders tragisch für die Hinterbliebenen: Lee ahnte offenbar etwas, folgte aber schlussendlich nicht seinem Bauchgefühl. In Snapchat-Nachrichten hatte er von seiner Vorahnung geschrieben, ging aber schlussendlich doch zu seinem Freund, der mit der Aussicht auf Oralsex lockte.
Der Tag des Mordes wurde dabei von mehreren Überwachungskameras festgehalten. Das Videomaterial zeigte so auch, wie Herrington Lees Auto zu einem anderen Apartmentkomplex weit entfernt von seiner Studentenunterkunft fuhr. Nach Angaben der Ermittler holte Herrington anschließend einen Lkw der Umzugsfirma seines Vaters ab und fuhr zum Haus seiner Eltern in Grenada, um dort eine Schaufel mit langem Stiel und eine Schubkarre zu holen. Überwachungskameras dokumentierten zudem, wie er zuvor Klebeband gekauft hatte – jenes Klebeband, das später in Streifen um Lees skelettierte Überreste gefunden wurde. Leichenspürhunde schlugen darüber hinaus bei den weiteren Ermittlungen sowohl in Herringtons Wohnung als auch im Umzugswagen und in seinem SUV an; in allen drei Orten fanden Ermittler zusätzlich Haarsträhnen des Opfers.
Richter betont gerechtes Urteil
Nach der Urteilsverkündung erklärte Richter John Kelly Luther abschließend, Mississippi habe „keinen guten Ruf in Angelegenheiten, die einen Lebensstil betreffen, der von den meisten Einwohnern abweicht… ganz offen gesagt. Ich möchte, dass die Welt weiß, dass Mississippi es dieses Mal richtig gemacht hat.“
Jimmie „Jay“ Lee war ein bekanntes Mitglied der LGBTIQ-Community von Oxford. Er trat regelmäßig bei „Code Pink“, einer örtlichen Drag-Nacht, auf und kandidierte im vergangenen Jahr als Homecoming-King, um eine Botschaft von „Selbstliebe und Wahrheit“ zu leben und zu verbreiten. Immer wieder berichtete er davon, dass er wegen seinem „schwulen Aussehen“ belästigt worden sei. Herrington selbst war Mitglied der Abundant Life Assembly Church in Grenada, einer örtlichen christlichen Kirche, in der sein Vater als stellvertretender Pastor tätig ist. Beide jungen Männer waren Studenten an der Universität von Mississippi in Oxford und lernten sich dort kennen.