Direkt zum Inhalt
Grindr befürwortet Altersverifikation über App Stores

Debatte um Schutz und Zensur Grindr befürwortet Altersverifikation über App Stores

mr - 04.12.2025 - 13:30 Uhr
Loading audio player...

Grindr spricht sich für Altersverifikation im App-Store aus.

 

Debatte um Schutz und Zensur

Der US-Kongress diskutiert aktuell eine Gesetzesinitiative, die einheitliche Altersverifikationsverfahren für Mobil-Apps einführen soll. Nun unterstützt auch die Dating-App Grindr, ein bedeutender Treffpunkt für queere Menschen, das „App Store Accountability Act“ (ASAA). Der Gesetzentwurf wurde von den republikanischen Abgeordneten Mike Lee aus Utah und John James aus Michigan eingebracht. Ziel ist es, dass Altersprüfungen künftig zentral über die Stores von Apple, Google und anderen Anbietern erfolgen und nicht in jeder App einzeln.

 

Zwischen Kinderschutz und Sorge vor Eingriffen

Die Diskussion um sichere digitale Räume für Minderjährige gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Große Tech-Unternehmen wie Meta, Snap und X befürworten die zentrale Altersverifikation ebenfalls. Grindr hebt hervor, dass mit ASAA eine sichere und konsistente Lösung geschaffen werde, die für Kinder und Jugendliche mehr Schutz biete als bisherige Einzellösungen. Das Unternehmen verweist auf eigene Maßnahmen wie Altersabfragen, Geräte-Sperren, Moderation, künstliche Intelligenz und Kooperationen mit Kinderschutz-Organisationen.

Allerdings gibt es erhebliche Vorbehalte aus der Zivilgesellschaft: Kritikerinnen und Kritiker befürchten, dass allgemeine Online-Sicherheitsgesetze wie der zuvor debattierte „Kids Online Safety Act“ (KOSA) die Zensur von LGBTIQ+-Inhalten fördern könnten und die Anonymität im Netz bedrohen. Auch in Großbritannien sorgt ein entsprechendes Gesetz für Debatten, die Umsetzung gestaltet sich schwierig, vielfach gibt es Bedenken über den Umgang mit sensiblen Personendaten wie Ausweiskopien oder biometrischen Verfahren.

„Wir investieren erhebliche Ressourcen in den Jugendschutz und unterstützen das Gesetz, weil ein zentrales Altersverifikationssystem mehr Sicherheit und Verlässlichkeit schafft – fast 90 Prozent der Eltern befürworten eine solche Lösung.“Joe Hack, Grindr, Head of Global Government Affairs

 

Risiko für queere Communitys

Die Initiative stößt auf Zustimmung bei vielen Eltern, die darin einen effektiven Schutz ihrer Kinder sehen. Menschenrechtsorganisationen und Digitalexperten äußern jedoch weiterhin Bedenken. Sie sehen die Gefahr, dass unter dem Deckmantel des Kinder- und Jugendschutzes eine Infrastruktur entsteht, die letztlich die Sichtbarkeit queerer Inhalte und Diskussionen einschränken könnte. Die Umsetzung zentraler Altersprüfungen bleibt technisch und politisch umstritten, wie die Erfahrungen aus Europa zeigen. Entscheidend wird sein, wie sich Regierungen und Plattformen künftig auf ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit, Privatsphäre und Meinungsfreiheit verständigen.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.