Debatte um Schutz und Zensur Grindr befürwortet Altersverifikation über App Stores
Grindr spricht sich für Altersverifikation im App-Store aus.
Debatte um Schutz und Zensur
Der US-Kongress diskutiert aktuell eine Gesetzesinitiative, die einheitliche Altersverifikationsverfahren für Mobil-Apps einführen soll. Nun unterstützt auch die Dating-App Grindr, ein bedeutender Treffpunkt für queere Menschen, das „App Store Accountability Act“ (ASAA). Der Gesetzentwurf wurde von den republikanischen Abgeordneten Mike Lee aus Utah und John James aus Michigan eingebracht. Ziel ist es, dass Altersprüfungen künftig zentral über die Stores von Apple, Google und anderen Anbietern erfolgen und nicht in jeder App einzeln.
Zwischen Kinderschutz und Sorge vor Eingriffen
Die Diskussion um sichere digitale Räume für Minderjährige gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Große Tech-Unternehmen wie Meta, Snap und X befürworten die zentrale Altersverifikation ebenfalls. Grindr hebt hervor, dass mit ASAA eine sichere und konsistente Lösung geschaffen werde, die für Kinder und Jugendliche mehr Schutz biete als bisherige Einzellösungen. Das Unternehmen verweist auf eigene Maßnahmen wie Altersabfragen, Geräte-Sperren, Moderation, künstliche Intelligenz und Kooperationen mit Kinderschutz-Organisationen.
Allerdings gibt es erhebliche Vorbehalte aus der Zivilgesellschaft: Kritikerinnen und Kritiker befürchten, dass allgemeine Online-Sicherheitsgesetze wie der zuvor debattierte „Kids Online Safety Act“ (KOSA) die Zensur von LGBTIQ+-Inhalten fördern könnten und die Anonymität im Netz bedrohen. Auch in Großbritannien sorgt ein entsprechendes Gesetz für Debatten, die Umsetzung gestaltet sich schwierig, vielfach gibt es Bedenken über den Umgang mit sensiblen Personendaten wie Ausweiskopien oder biometrischen Verfahren.
„Wir investieren erhebliche Ressourcen in den Jugendschutz und unterstützen das Gesetz, weil ein zentrales Altersverifikationssystem mehr Sicherheit und Verlässlichkeit schafft – fast 90 Prozent der Eltern befürworten eine solche Lösung.“Joe Hack, Grindr, Head of Global Government Affairs
Risiko für queere Communitys
Die Initiative stößt auf Zustimmung bei vielen Eltern, die darin einen effektiven Schutz ihrer Kinder sehen. Menschenrechtsorganisationen und Digitalexperten äußern jedoch weiterhin Bedenken. Sie sehen die Gefahr, dass unter dem Deckmantel des Kinder- und Jugendschutzes eine Infrastruktur entsteht, die letztlich die Sichtbarkeit queerer Inhalte und Diskussionen einschränken könnte. Die Umsetzung zentraler Altersprüfungen bleibt technisch und politisch umstritten, wie die Erfahrungen aus Europa zeigen. Entscheidend wird sein, wie sich Regierungen und Plattformen künftig auf ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit, Privatsphäre und Meinungsfreiheit verständigen.