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Queeres Sundance
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Queeres Sundance Das berühmte US-Filmfestival startete mit 15 Spiel- und Dokumentarfilmen rund um die queere Community

ms - 24.01.2025 - 15:00 Uhr
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Das berühmte Sundance Filmfestival widmet sich in diesem Jahr in besonderer Intensität queeren Filmen und schwul-lesbischen Filmklassiker. Sundance ist seit langem führend bei der Präsentation der besten und spannendsten neuen LGBTI*-Filme, hat sich aber dennoch in diesem Jahr mit insgesamt fünfzehn Spiel- und Dokumentarfilmen rund um die queere Community noch einmal selbst übertroffen. NBC News spricht von einem „vielfältigen und provokanten Programm“, dass im neuen Trump-Land sicherlich auch wie oftmals bereits in den Jahren zuvor eine politische Botschaft haben dürfte.  

Optimistisch und vielfältig 

„Die Liste ist wirklich feierlich. Manchmal sind wir als queere Community richtig gut darin, unsere eigene Geschichte und unsere eigenen Kämpfe zu betrachten und zu dokumentieren – und das ist sicherlich auch bei vielen dieser Filme der Fall – aber der Ton ist in diesem Jahr überwältigend optimistisch und wirklich feierlich“, so Ash Hoyle, Programmdirektor von Sundance.

Einige Highlights sind so in diesem Jahr: Jennifer Lopez spielt die Hauptrolle an der Seite von Diego Luna in einem extravaganten Musical-Remake des schwulen Filmklassikers „Der Kuss der Spinnenfrau“ von 1985, während Bowen Yang zusammen mit Lily Gladstone in einer Neuinterpretation des schwulen Films „Das Hochzeitsbankett“ von 1993 zu sehen ist. 

Weitere besondere Filmperlen sind unter anderem „Twinless“ über zwei junge Männer, die sich in einer Gruppe für trauernde Zwillinge kennenlernen, „Sauna“ über „männliche Affinitätsräume und trans* Männer“ sowie auch die One-Man-Show „Peter Hujar's Day“ mit Ben Whishaw (Q in den „James Bond“-Filmen) in der der tragenden Hauptrolle. 

Augenzwinkernd amüsant wird es in „Plainclothes”, in dem ein Polizist in den 1990er Jahren schwule Männer auf Cruising-Toiletten ertappt und dann in ein Rollenspiel eintaucht, um seine eigene Sexualität zu erforschen. Mit Sicherheit lieben wird das Publikum auch „Rains Over Babel“, eine Ballade aus Kolumbien über eine Gruppe von Außenseitern, die in einer Spelunke abhängen. 

Bekannte Gesichter und internationale Erfolge

Eine Reihe von wiederkehrenden Sundance-Regisseuren und LGBTI*-Publikumslieblingen werden ebenfalls ihre neuesten Werke vorstellen, darunter Ira Sachs („Peter Hujar's Day“), Zackary Drucker („Heightened Scrutiny“) und Elegance Bratton („Move Ya Body: The Birth of House“).

Die Chancen, dass die Filme anschließend international erfolgreich sein werden, sind groß – auf dem letztjährigen Sundance Film Festival wurden einige der meistbeachteten LGBTI*-Filme des Jahres uraufgeführt. „Ich denke, das zeigt, dass das Publikum sich nach etwas anderem sehnt, nach Filmen, die aus der Reihe tanzen, und nach Filmemachern, die bereit sind, in ihrer Arbeit Risiken einzugehen“, betont Kim Yutani, Programmdirektorin von Sundance.

Das 41. Sundance Film Festival startete gestern Abend in Park City, Utah, und läuft bis zum 2. Februar. Insgesamt stehen 90 Spielfilme aus der ganzen Welt auf dem Programm. Wer nicht vor Ort sein kann, kann den Großteil der diesjährigen LGBTI*-Filme ab dem 30. Januar auch mittels Online-Ticket im Internet ansehen. 

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