Direkt zum Inhalt
Niederlage vor Gericht
Rubrik

Niederlage vor Gericht Die Richter des Obersten Gerichtshofs in Ghana schmetterten Klagen gegen das homophobe Hass-Gesetz erneut ab

ms - 19.12.2024 - 10:30 Uhr

Das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Ghana hat weiter Bestand – der Oberste Gerichtshof beschloss jetzt einstimmig, zwei Anfechtungsklagen abzuweisen. Damit stellten sich die Richter erneut hinter das Gesetz, das vom Präsidenten Nana Akufo-Addo noch final unterzeichnet werden muss – dieser hat seine Zustimmung indes vorab signalisiert. Bereits im Sommer hatte der Gerichtshof erste Klagen zurückgewiesen. 

Internationale Proteste

International sorgte das neue Gesetzesvorhaben für viel Aufsehen, zwischenzeitlich hatten auch über 85.000 Menschen in einer Petition gefordert, das Gesetz zu stoppen. Das Finanzministerium des Landes hatte davor gewarnt, dass Ghana in den nächsten sechs Jahren rund 3,8 Milliarden US-Dollar an Weltbankmitteln verlieren könnte, wenn das Gesetz kommt. 

Im Frühjahr dieses Jahres hatte das Parlament das neue Gesetz verabschiedet, das die bloße Existenz von Homosexuellen unter Strafe stellt – es drohen mehrere Jahre Haft. In dem Gesetzestext wird die Öffentlichkeit außerdem dazu aufgefordert, vermeintliche LGB-Menschen den Behörden zu melden, damit diese die „notwendigen Maßnahmen“ ergreifen können. Ebenso besteht eine Meldepflicht für „homosexuelle Handlungen“. Die Gründung von LGBTI*-Organisationen soll ebenso illegal werden und mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet werden können. 

Unterschreibt der Präsident das Gesetz?

Präsident Akufo-Addo verzögerte die Unterzeichnung bisher aufgrund der Anfechtung des Gesetzes hinaus und hatte im Vorfeld betont, er wolle die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs abwarten. Ob Akufo-Addo nun kurz vor dem Ende seiner zweijährigen Amtszeit am 7. Januar 2025 das Gesetz noch final unterzeichnen wird, ist derzeit offen. 

Nach mehrmonatigen Überlegungen hatten die Richter die Klagen mit der Begründung abgewiesen, dass der Fall nicht überprüft werden könne, solange der Präsident das Gesetz nicht unterzeichnet habe. Oppositionsführer John Mahama, der die Präsidentschaftswahlen in diesem Monat gewonnen hat, hat allerdings bereits ebenso seine Unterstützung für das Gesetz zum Ausdruck gebracht. Die Chancen stehen also gut, dass das Gesetz zeitnah in Kraft treten wird. 

Auch Interessant

Kampf gegen Menschenrechte

Neues Gesetzvorhaben in Namibia

Kein Ende in Sicht: Namibias Regierung stellt sich erneut gegen die liberalen Obersten Richter des Landes und gegen LGBTIQ+ Rechte.
Fluchtwelle in den USA

Angst bei LGBTIQ+ Jugendlichen

Aus Angst vor Hass und Anfeindung verließen 2024 rund 266.000 queere Jugendliche in den USA ihren Heimat-Bundestaat.
Strafanzeige gegen AfD

Linke queer geht gegen AfD vor

Die Linke queer hat Strafanzeige gegen die AfD in der Stadt Falkensee gestellt. Streitpunkt sind Regenbogenfahnen an öffentlichen Gebäuden.
Queere Gesundheitsversorgung

Neue Wege in Thailand

Nach der Einführung der Homo-Ehe geht Thailands Regierung erneut auf die Community zu und schafft Verbesserungen im Gesundheitsbereich.
Strafanzeige gegen Milei

Rede mit juristischen Folgen

Strafanzeige gegen Argentiniens Staatspräsident Javier Milei: In einer Rede setzte er Homosexualität mit Pädophilie gleich.
AfD-Verbot

Debatte im Bundestag

Der LSVD+ begrüßt die Debatte um ein mögliches Verbot der AfD und betont die queerfeindliche Haltung der Partei.
Community in Großbritannien

Die Community wächst stark

In Großbritannien definieren sich mehr Menschen als jemals zuvor als lesbisch, schwul oder bi, besonders stark vertreten sind bisexuelle Personen.
Richtlinien an US-Schulen

Trump unterzeichnet neue Verordnung

US-Präsident Donald Trump heut jetzt neue Verbote für alle staatlichen Schulen festgesetzt - betroffen sind insbesondere queere Schüler.
Problemfall Slowakei

Neue Gesetze gegen LGBTIQ+

Problemfall Slowakei: Regierungschef Fico kämpft jetzt mit neuen Gesetzen gegen die LGBTIQ+ Community.