Prozess gegen Drogen-Pfarrer 39-jähriger schwuler Ex-Priester steht in Österreich vor Gericht
In wenigen Tagen im August startet in Österreich der Prozess gegen einen 39-jährigen ehemaligen Priester, der in seiner Pfarrei ein Crystal Meth-Labor betrieben hat. Im Sommer 2024 wurde der Geistliche von der Polizei überführt. Kurz vor Verhandlungsbeginn sprach der Mann nun erstmals offen über die Situation.
Crystal Meth gegen Depressionen
Insgesamt soll der Pfarrer aus Gmünd Drogen mit einem Verkaufswert von 35.000 Euro hergestellt haben, eine Anleitung dafür habe er im Internet gefunden. Gegenüber dem Medienportal Plus24 erklärte der 39-Jährige, er habe sehr unter Depressionen gelitten und Crystal Meth als eine „Art von Selbstmedikation“ benutzt. „Ich war fokussiert, ich konnte arbeiten. Die depressiven Gedanken waren auch weg. Als eine Art von Selbstmedikation war das natürlich eine teuflische, aber eine wirkende Lösung“, so der ehemalige Pfarrer weiter. Dabei zog sich der Angeklagte immer weiter in sich zurück und versuchte weitestgehend, andere Menschen zu meiden.
Verstärkend kam hinzu, dass er „geistig verloren“ gewesen sei, gerade auch im Spannungsfeld als schwuler Mann in der katholischen Kirche. Schlussendlich fasste er den Plan, die Kirche schnellstmöglich zu verlassen – um ein neues Leben beginnen zu können, wollte er dazu einmalig Drogen verkaufen, wie der 39-Jährige beteuert. Zur Produktion dieser, zum Verkauf angedachten Substanzen kam es allerdings nicht mehr.
Genug von der Heuchelei
Der Angeklagte wurde inzwischen aus seinem Amt entlassen, er selbst erklärte zudem, dass er nicht mehr gläubig sei und er sich möglichst schnell „von dieser Institution befreien“ wollte. „Ich musste den barmherzigen Gott predigen und über ihn reden, aber ich hab an ihn überhaupt nicht mehr geglaubt. Diese innerliche Diskrepanz war für mich zumindest sehr schwierig. Ich kenne schon Priester, die nicht an Gott glauben, und sie können Priester bleiben und diesen Dienst einfach ausüben. Ich habe sie eigentlich immer bewundert. Ich konnte das nicht.“ Dazu wollte er seine Homosexualität nicht weiter verstecken müssen: „Ich hatte genug von dieser ganzen Heuchlerei in dieser Institution. Ich hab mich nicht wertgeschätzt und einsam gefühlt, auch komplett enttäuscht.“
Gemeinde steht hinter Ex-Pfarrer
Trotzdem stehe er bis heute in Kontakt mit seiner früheren Gemeinde: „Diese Leute aus dieser Pfarrgemeinde sind fantastische Menschen. Ich bereue, dass ich sie enttäuscht habe und dadurch auf irgendwelche Weise verletzt habe. Das ist etwas, was mir immer wieder auf dem Herzen liegt. Trotzdem zeigen sie keine Bösartigkeit gegenüber mir. Und diese Leute, mit denen ich im Kontakt bin, sind sehr freundlich und unterstützend.“
Wie der Prozess ausgehen wird, ist offen – die Reue und das Geständnis des ehemaligen Pfarrers könnten sich aber strafmildernd auf das Urteil auswirken. Seine Anwältin Astrid Wagner erklärte gegenüber Plus24, dass ein Strafmaß von bis zu fünf Jahren Haft denkbar ist. Möglich sei aber auch ein außergerichtlicher Tatausgleich, insofern die Staatsanwaltschaft dem zustimmt. „Ich habe gemacht, was ich gemacht habe. Ich weiß, dass das ein großer Fehler war. In Zukunft will ich endlich ein normales Leben führen“, einer normalen Arbeit nachgehen und Zeit mit seinem Verlobten verbringen, so der 39-Jährige abschließend.