Protest gegen Fast-Food-Kette Aktivist Peter Tatchell will Expansion von Chick-fil-A in Großbritannien verhindern
Der schwule Menschenrechtsaktivist Peter Tatchell sorgt erneut für Schlagzeilen: Er startete jetzt eine große Kampagne gegen die Expansion der US-Fast-Food-Kette Chick-fil-A und will verhindern, dass das Unternehmen in Großbritannien neue Filialen eröffnet. Der Grund: Die US-Firma unterstützte in der Vergangenheit mehrfach Organisationen, die sich gegen LGBTIQ+-Rechte einsetzen.
Kein Platz für LGBTIQ+-Diskriminierung
Der Protest startete vor dem Hauptsitz der PR-Agentur des US-Unternehmens in London. In einem offenen Brief forderte Tatchell und die Kampagnen-Leitung, dass die Zusammenarbeit mit Chick-fil-A eingestellt werden sollte. „Großbritannien darf keine Unternehmen beherbergen, die in der Vergangenheit Anti-LGBTIQ+-Diskriminierung unterstützt haben“, so Tatchell unter dem Applaus seiner Anhänger. Aktuell plant die Schnellrestaurantkette neue Filialen an mehreren Standorten in Großbritannien zu eröffnen, darunter unter anderem in Liverpool und Leeds.
Auf medialen Druck hin hat das Unternehmen bereits 2019 die Finanzierung von queerfeindlichen Organisationen eingestellt, weigert sich aber offenbar bis heute, sich eindeutig davon zu distanzieren, wie Tatchell scharf kritisiert. Mehrere der damals mit Spenden bedachten Gruppen setzen sich für ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe ein und fordern die Aberkennung weiterer Rechte für LGBTIQ+-Personen. Bis heute antwortet die Firma auch nicht auf Presseanfragen bezüglich dem Schutz von LGBTIQ+-Mitarbeitern am Arbeitsplatz oder Anti-Diskriminierungsmaßnahmen in ihren Filialen. Auch Inklusionsrichtlinien und Schulungen in diesem Bereich gibt es anscheinend nicht.
Druck auf Abgeordnete
Tatchell erklärte weiter, dass Unternehmen, die in der Vergangenheit Homophobie aktiv unterstützt haben, in britischen Städten generell nicht willkommen sein sollten, es sei denn, sie verpflichten sich zu echten Veränderungen. Unterstützt wird die Kampagne von mehreren LGBTIQ+-Verbänden in Großbritannien. Tausende Menschen haben sich inzwischen auch in einer Online-Petition den Forderungen angeschlossen, außerdem schreiben regionale queere Gruppen ihre Abgeordneten an, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Bereits zweimal zuvor war der Protest erfolgreich gewesen, kurze Zeit nach Eröffnung zweier Filialen in Reading sowie in den schottischen Highlands mussten beide Lokale der Schnellrestaurantkette wieder schließen.
Homophobie als Geschäftsmodell
„Die Weigerung von Chick-fil-A, zu versichern, dass es in Zukunft keine homophoben Kampagnen mehr finanzieren wird, deutet auf eine anhaltende Feindseligkeit gegenüber der LGBTIQ+-Community hin. Britische Städte und Gemeinden sollten die Expansionspläne von Chick-fil-A ablehnen, bis das Unternehmen verspricht, keine weiteren Mittel für diejenigen bereitzustellen, die sich gegen die Gleichstellung von LGBTIQ+ aussprechen, und bis es sein Engagement für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion für Mitarbeiter und Kunden unter Beweis stellt“, so Tatchell weiter.
Chick-fil-A hat inzwischen angekündigt, man wolle sich mit der queeren Organisation Stonewall zu Gesprächen treffen. Das US-Unternehmen wurde 1946 im US-Bundesstaat Georgia gegründet und hat inzwischen über 2.400 Filialen allein in den USA. Auch in Vereinigten Staaten sorgte die ablehnende Haltung der Unternehmensführung zur Homo-Ehe immer wieder für Kontroversen, einige Bundesstaaten wie Kalifornien versuchten, neue Filialen in den Bundesstaaten zu verhindern. Firmenchef Dan T. Cathy lehnte in der Vergangenheit mehrfach öffentlich die Ehe für Schwule und Lesben ab. Zudem betont das Unternehmen auch bis heute seinen religiösen Hintergrund, weswegen Chick-fil-A an Sonntagen generell geschlossen hat.