Neue Hoffnung in den USA Kehrtwende am Supreme Court bei der Homo-Ehe?
Es ist nicht weniger als ein Donnerknall in der US-Medienwelt: Der bisherige scharfe Kritiker der Homo-Ehe in den USA, der konservative Richter Samuel Alito vom Obersten Gerichtshof, hat sich jetzt völlig überraschend positiv zum Erhalt der gleichgeschlechtlichen Ehe in den Vereinigten Staaten geäußert.
Massive Angriffe auf die Homo-Ehe
Vermutlich noch vor Jahresende werden die neun Richter am Supreme Court darüber entscheiden, ob sie eine Klage der ehemaligen Bezirksbeamtin aus Kentucky, Kim Davis, annehmen werden – falls ja, steht das Recht auf Ehe für homosexuelle Paare nach zehn Jahren erneut auf dem Prüfstand. Neun US-Bundesstaaten fordern eebnso bereits eine Rückabwicklung der Homo-Ehe, ähnlich sieht das die weltweit größte, protestantische Glaubensgemeinschaft, die Southern Baptists, in den USA.
Das Pikante: Mehrfach hatten die beiden Richter Samuel Alito und Clarence Thomas in den letzten Jahren eine „Neubewertung“ der Sachlage ins Gespräch gebracht, das Urteil des damaligen Supreme Courts, das die gleichgeschlechtliche Ehe ab 2015 möglich machte, bedürfe einer „Korrektur“, es seien „Fehler gemacht“ worden. Die Angst ist groß in der amerikanischen Community, dass die Homo-Ehe in den USA bald wieder der Vergangenheit angehören könnte – die Mehrheit der Richter am Obersten Gerichtshof ist inzwischen konservativ.
Überraschende Kehrtwende
Umso erstaunlicher jetzt die jüngste Aussage vom bisherigen Hardliner Samuel Alito, der im Rahmen einer akademischen Konferenz in Washington zum Thema Rechtsphilosophie erklärte, er strebe keine Aufhebung des Urteils des Obersten Gerichtshofs zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe an.
Zwar wiederholte er kurz darauf seine grundsätzliche Kritik an dem Urteil seiner Kollegen von vor zehn Jahren, sagte dann aber eindeutig: „Mit meiner Stellungnahme zu Obergefell will ich nicht sagen, dass die Entscheidung in diesem Fall aufgehoben werden sollte.“ Andere konservative Urteile von ihm beispielsweise beim Thema Abtreibung seien auch nicht dazu gedacht, die Entscheidung in puncto Homo-Ehe zu beeinträchtigen. Eine inhaltliche Kehrtwende, deren Ursprung unklar ist – aber zu großer Hoffnung innerhalb der LGBTIQ+-Community beiträgt.