Neue Festnahmen in Russland Polizei stürmt Verlag wegen Verbreitung von Jugendbüchern
Russland geht weiter mit harter Hand gegen die Community und mögliche Unterstützer vor – jetzt wurden elf Mitarbeiter des größten russischen Verlags Eksmo festgenommen. Nach Angaben der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass sollen die Angestellten gegen das Anti-Homosexuellen-Gesetz verstoßen haben. Die Verlagsmitarbeiter hätten demnach Propaganda für Homosexualität betrieben.
Verlagsmitarbeiter als „Extremisten“
Besonders bedrohlich für die Angestellten: Als mögliche Unterstützer der Community können sie juristisch als Extremisten eingestuft werden, zugrundeliegend ist dabei die Definition der LGBTIQ+-Bewegung insgesamt als „extremistische Vereinigung“. Unter den Inhaftierten soll auch der Vertriebsleiter des Verlags sein.
Nach bisherigen Informationen sollen die Festnahmen in Zusammenhang mit dem Verlag Popcorn Books stehen, mit dem Eksmo zusammengearbeitet hat. Der Verlag hat in der Vergangenheit in Büchern Aspekte wie Geschlecht, psychische Gesundheit und Rassismus thematisiert und sich dabei an junge Erwachsene gerichtet. Die Benennung von sexuellen Orientierungen wie auch Geschlechtsidentitäten könnte dabei bereits als Grund für die Polizeimaßnahme ausgereicht haben. Bei einer Verurteilung drohen hohe Geld- und Gefängnisstrafen.
Radikaler Kurs
Russland geht in den letzten Jahren immer radikaler gegen LGBTIQ+ vor, gerade Homosexualität darf thematisch weder in der Öffentlichkeit noch in Filmen, Büchern, an Schulen oder in Medien aufgegriffen werden. Immer wieder kam es bereits zu Verhaftungen, die sich seit der Extremismus-Einstufung 2023 noch einmal radikalisiert haben. Parallel dazu finden immer wieder brutale Razzien in queeren Einrichtungen und schwulen Clubs statt. In Eilverfahren kommen viele Betroffene in Gefängnisse. Männlichen Homosexuelle stellt man zudem vor die Wahl, entweder ins Gefängnis zu kommen oder „freiwillig“ als Soldat um Ukraine-Krieg zu dienen.