Direkt zum Inhalt
Petition gegen Altersverifikation

Petition gegen Altersfreigaben Die neuen Altersüberprüfungen sorgen für massiven Ärger, in Großbritannien fordern 340.000 Menschen eine Kehrtwende

ms - 05.08.2025 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

Bereits wenige Tage, nachdem die ersten Gesetze zur neuen Online-Altersverifikation in Teilen Europas eingeführt worden sind, gibt es in Großbritannien jetzt massiven Widerstand. In einer Petition fordern mehr als 340.000 Menschen das britische Parlament dazu auf, eine Kehrtwende zu vollziehen. 

Auswirkungen auch in Deutschland 

Was in Europa der Digital Services Act (DSA) ist, ist im Vereinigten Königreich in wesentlichen Bereichen der sogenannte Online Safety Act. Beide sehen verpflichtende Altersverifikationen für alle Nutzer online vor, insbesondere aber nicht ausschließlich bei den sozialen Medien. In Europa wurde das Projekt testweise in einigen Ländern im Juli dieses Jahres umgesetzt, in Deutschland soll das Verfahren 2026 verpflichtend werden. Bereits jetzt sind allerdings auch für viele deutsche User erste Auswirkungen spürbar, so schränkte X seit letzter Woche die Profile zehntausender Nutzer in der Bundesrepublik ein, deren Alter sich nicht auf den ersten Blick verifizieren lassen konnten und verweist auf ID-Verifikationsmöglichkeiten als zahlender Premium-User. 

Britisches Parlament muss handeln 

Queere Verbände in mehreren Ländern befürchten eine Zensur von LGBTIQ+-Themen sowie auch ungerechtfertigte Sperrungen beispielsweise im Bereich Dating. In Großbritannien scheinen sich diese Befürchtungen bereits zu bewahrheiten, online protestieren inzwischen viele Menschen gegen die neuen Richtlinien – davon sind insbesondere auch beispielsweise Grindr-Nutzer betroffen. Nach wenigen Tagen haben bereits mehr als 340.000 Briten eine Online-Petition unterzeichnet, die sich gegen die erzwungene Altersüberprüfung richtet. Aufgrund der großen Anzahl der Unterzeichner ist das britische Parlament nun verpflichtet, die Petition anzunehmen. 

User müssen mittels Ausweis und Foto nachweisen, dass sie mindestens 18 Jahre alt sind, auch für Touristen gelten die neuen Regelungen. Nebst LGBTIQ+-Vereinen kritisieren auch diverse andere Organisatoren die strikten Richtlinien als zu restriktiv und viel zu weit gefasst – ein Widerspruch gegen eine freie und offene Zivilgesellschaft. Zudem greift das Gesetz in Großbritannien allumfassend, auch kleine Anbieter online müssen ein solches kostenintensives Verifikationssystem vorschalten.  

Datenschutz und Sinnhaftigkeit 

Dazu wurde hier wie dort mehrfach erwähnt, dass internetaffine User mittels VPN-Zugängen die Altersverifikationen umgehen können, einen wirklichen Schutz Minderjähriger vor Inhalten ab 18 Jahren biete das Verfahren also weiterhin nicht. Auch ist nicht immer klar, welche Inhalte wie eingestuft werden – und wer darüber final entscheidet. Gerade auch im Bereich LGBTIQ+ ein problematisches Unterfangen. 

Zudem äußerten Datenschützer massive Bedenken über die Flut besonders sensibler Daten, die nun aufgrund der Altersüberprüfungen gesammelt werden würden. Es entstehe ein großes Sicherheitsrisiko mit Blick auf mögliche Hacker, darüber hinaus stelle sich die Frage, wie gläsern ein User künftig generell werde. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.