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Mahnung an die Medien
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Mahnung an die Medien Der größte LGBTI*-Verband der USA hat Angst vor einem Wahlsieg von Donald Trump

ms - 19.07.2024 - 11:00 Uhr

Seit dem Attentatsversuch auf Donald Trump vor wenigen Tagen wächst die Angst über einen möglichen Wahlsieg des 78-Jährigen im November bei den Präsidentschaftswahlen in der LGBTI*-Community massiv an. Von konservativen bis zu liberalen US-Medien sind derzeit immer mehr der Auffassung, Trump sei durch den überlebten Anschlagsversuch ein klarer Favorit der Wahl. 

Warnung vor Machtwechsel

Ob das wirklich so ist, bleibt abzuwarten. Doch die Nerven in der LGBTI*-Community scheinen tatsächlich blank zu liegen. Bereits bei der Ernennung von Senator J.D. Vance als möglichen neuen Vizepräsidenten nach einem republikanischen Wahlsieg in dieser Woche, warnten mehrere queere Vereine in den USA eindringlich vor einem Machtwechsel im Weißen Haus

Nun legte Ende dieser Woche die größte LGBTI*-Organisation des Landes, GLAAD, mit einem direkten Appell an die Medien nach. Geschäftsführerin Sarah Kate Ellis erklärte in einem offiziellen Statement: „Die US-Wahl 2024 ist die folgenreichste in der modernen Geschichte und wird Auswirkungen auf die Rechte und Freiheiten des Einzelnen sowie auf die Zukunft der Demokratie in den Vereinigten Staaten und weltweit haben. Die Auswirkungen werden weitreichend und lang anhaltend sein und LGBTI*-Personen, farbige Queer-Personen, Frauen und Menschen mit reproduktiven Fähigkeiten, Transgender-Erwachsene und -Jugendliche – sie alle werden dies besonders stark spüren. Die Rechte, die Sicherheit und das Wohlergehen vieler Gemeinschaften werden von den Wahlergebnissen abhängen.“

Freiheit soll ausgelöscht werden

Und weiter: „In einer Zeit, in der in noch nie dagewesener Weise versucht wird, die Freiheit auszulöschen, und in der noch mehr Ungewissheit herrscht, haben alle Amerikaner, insbesondere diejenigen, die die Demokratie schätzen, und diejenigen, die unter ihrem Fehlen leiden würden, ein Interesse an den Ergebnissen der nationalen, bundesstaatlichen und lokalen Wahlen.“ Ellis nimmt damit auch direkt all jene LGBTI*-Amerikaner ins Visier, die sich vorstellen können, Trump ihre Stimme zu geben. Bei der letzten Wahl waren das 28 Prozent. Zudem sind vor allem für die allermeisten Homosexuellen LGBTI*-Themen im Land nicht mehr wahlentscheidend

Mahnung an die Medien

Im weiteren Verlauf mahnt Ellis dann auch die US-Medien an: „Die Medien sind dafür verantwortlich, genau über die Aussagen, Aufzeichnungen und Vorschläge der Kandidaten für ein Amt zu berichten, verantwortungsbewusst über die Bedrohungen hart erkämpfter Rechte zu berichten, die von einigen Kandidaten vorgebracht werden, über die Folgen der Umsetzung drakonischer Vorschläge für gefährdete Gemeinschaften zu berichten und die Stimmen der Menschen einzubeziehen, die von der Wahl und der sie umgebenden Rhetorik betroffen sind und sein werden (…) Diese Probleme wurden durch eine exponentielle Zunahme der Anti-LGBTI*-Gesetzgebung, gewalttätige Rhetorik von Politikern und Urteile des Obersten Gerichtshofs noch verschärft. Ebenfalls neu in diesem Wahlzyklus ist das Projekt 2025, ein 22 Millionen Dollar teurer und 900 Seiten starker Plan der Heritage Foundation für den Präsidenten, der die repräsentative Demokratie zugunsten einer religiös-fundamentalistischen Autokratie abbauen würde.“

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