Lücken bei der Männerarbeit Forderung nach besseren Konzepten im Kampf gegen gewalttätige Homophobie
Jungenpädagogik, Männerberatung, Gewalt-, Sucht und Krisenintervention sowie Sexualberatung – in all diesen Bereichen wurden in den letzten Jahren Fortschritte erzielt, doch noch immer ist die Versorgung vieler Männer lückenhaft, gerade wenn es sich um männerspezifische Themen sowie auch um Aspekte für schwule Männer handelt. Zu diesem Schluss kamen jetzt einhundert Experten, die sich in dieser Woche zur internationalen Konferenz „Geschlechterreflektierte Männerarbeit – wirkt, stärkt, spart!” in Wien getroffen haben.
Bessere Prävention von Gewalt
„Angesichts der drängenden Herausforderungen unserer Zeit können es sich die westlichen Volkswirtschaften nicht leisten, auf geschlechterreflektierte Männerarbeit als wesentlichen Baustein zur Prävention von Gewalt und zur Verwirklichung umfassender Gleichstellung zu verzichten”, so Markus Theunert von männer.ch.
Kernziel der Konferenz war es, zu beraten, wie der Aufbau eines flächendeckenden Angebots von Männerarbeit und -beratung besser umgesetzt werden kann. Es ging zudem um die Fragen, wie geschlechter- und männlichkeitsreflektierte Kompetenz in vorhandene Beratungsangebote und Beratungsstrukturen implementiert werden sollte und welche Unterstützung auch die Fachleute dafür noch mehr brauchen.
Forderungen an die Politik
In einer gemeinsamen Erklärung richteten sich die Initiatoren schließlich auch mit Forderungen an die Politik – dabei unterstrichen die Experten, dass geschlechterreflektierte Männerarbeit wesentlich dazu beitrage, stereotype Geschlechterbilder zu verändern, Gewalt und andere destruktive Verhaltensweisen einzudämmen und damit verbundene Folgekosten zu reduzieren.
Damit lässt sich beispielsweise auch die Homophobie in gewissen heterosexuellen Männerkreisen mit einem stark geprägten patriarchalen Empfinden angehen und sogar überwinden. An anderer Stelle können solche Ansätze helfen, sich als Mann einer verheimlichten und unterdrückten Homo- oder Bisexualität zu stellen oder tradierten Bildern von Männlichkeit unter Heterosexuellen entgegen zu wirken. Die geschlechterreflektierte Männerarbeit müsse daher als selbstverständlicher Standard begriffen und flächendeckend als Bestandteil der psychosozialen Grundversorgung etabliert werden, so das Fazit der einhundert internationalen Experten.