Starre Männerwelt Neue Studie offenbart tradierte Bilder von Männlichkeit unter Heterosexuellen!
Ein neue repräsentative Studie von Plan International offenbart jetzt ein noch immer starres Männerbild, das heterosexuelle Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren von sich, Frauen und Homosexuellen haben. 48 Prozent jener jungen heterosexuellen Männer in Deutschland fühlt sich gestört von Schwulen, die in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung bekunden, beispielsweise durch Händchenhalten oder einen Kuss.
Starre Frauenbilder
Noch größer ist der mediale Aufschrei derzeit bei folgendem Ergebnis: Jeder dritte junge Hetero (33%) findet Gewalt ab und an gegenüber Frauen in Ordnung, gerade in einer Partnerschaft. Es sei akzeptabel, wenn im Streit mit der Partnerin einmal „die Hand ausrutscht“. So bestätigen auch 34 Prozent von ihnen, dass sie bereits einmal handgreiflich gegenüber ihrer Partnerin geworden sind, um ihr „Respekt“ einzuflößen. Es zeigt sich, so Karsten Kassner, Fachreferent des Bundesforums Männer, dass die starren Rollen- und Männlichkeitsbilder offenbar noch immer tief verankert sind, gerade in der jungen Generation der Männer in Deutschland.
Gefühlvolle Männer sind „verweichlicht“
Das altbekannte Klischee, schwule Männer seien gefühlsbetonter, greift auch hier bei der Ablehnung von Homosexualität, denn 51 Prozent der heterosexuellen Männer assoziieren das Zeigen von Gefühlen gerade damit, schwach und angreifbar zu sein. Zeigt ein Mann in ihrem Umfeld Emotionen, schätzen sie diesen als „verweichlicht und feminin“ ein und finden es in Ordnung, ihn mit abfälligen Sprüchen anzugreifen. Gleichzeitig gaben 63 Prozent von ihnen an, manchmal traurig, einsam und isoliert zu sein. Sich Hilfe zu holen, kommt dabei für 71 Prozent der Männer nicht in Frage. Alexandra Tschacher, Sprecherin von Plan International Deutschland, dazu: „Die klassischen Rollenbilder sind eben doch noch in den Köpfen der Gesellschaft verankert.“
Ein „echter“ Mann hat Muskeln
Wie tief die alten Klischeebilder verankert sind, erschütterte auch die Politik. Bundesfamilienministerin Lisa Paus erklärte gegenüber dem ZDF, Gewalt gegen Frauen sei nicht hinnehmbar. Dabei zeigt sich auch in der Eigenwahrnehmung der heterosexuellen Männer, wie sehr gerade auch im Spannungsfeld mit einigen schwulen Männern noch altertümliche Denkweisen vorherrschen: Mit ihrem Aussehen wollen Heterosexuelle unbedingt ihre Männlichkeit zur Schau stellen (55%), dabei ist vor allem wichtig, einen sportlichen und muskulösen Körper (59%) zu haben. Männer, die dem Typus nicht entsprechen oder entsprechen wollen, werden demnach als minderwertig eingestuft.
Veränderungsbedarf? Keineswegs!
In puncto Frauen scheint die Hälfte der jungen deutschen Männer noch den Steinzeit-Vorfahren in sich entdeckt zu haben: Frauen seien nur für die Hausarbeit zuständig (52%), Männer sollen stets das letzte Wort in der Beziehung haben (49%) und verlangen eine Partnerin, die ihre Bedürfnisse für sie zurückstellt (39%); und natürlich möchten sie keine Frau haben, die vor ihnen viele Sexualpartner hatte (50%). Gleichzeitig versuchen 37 Prozent der Heteros aber, mit so vielen Frauen wie möglich Sex zu haben. Zwar spüren fast alle heterosexuellen jungen Männer eine Form von Veränderungsdruck, aber 88 Prozent finden, dass sie ihr Bild von Männlichkeit deswegen nicht ändern müssen. Für die repräsentative Umfrage wurden im März bundesweit 1.000 Männer sowie 1.000 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren befragt.