Kardinal Woelki Was wusste Woelki über die Missbrauchsfälle in Köln?
Die Kölner Staatsanwaltschaft hat jetzt die Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki noch einmal ausgeweitet – dabei geht es jetzt auch um den Verdacht des Meineids. Woelki könnte demnach vor Gericht gelogen haben, als es um Informationen rund um einen Priester gegangen ist, der sich sexuell an Minderjährigen vergangen haben soll.
Lügen und Meineid in mehreren Fällen?
Der Kardinal scheint sich dabei immer mehr in Unwahrheiten zu verstricken – es läuft bereits aktuell ein Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der falschen eidesstattlichen Versicherung in zwei Fällen gegen ihn, nun kommt ein dritter Tatvorwurf hinzu, wie der Kölner Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn gegenüber dem WDR bestätigte. Grundlage dafür ist die Strafanzeige einer nicht näher benannten Privatperson. Im Kern geht es dabei um die Frage, was der Kardinal über die Missbrauchsvorfälle eines Priesters tatsächlich gewusst hat, den er selbst beförderte. Woelki streitet ab, von dem Inhalt eines Schreibens aus dem Jahr 2018 gewusst zu haben, in dem die Anschuldigungen aufgezählt werden.
Wissenslücken bei Woelki
Das Schreiben hat Woelki mit den Worten „In Christus verbunden“ selbst unterschrieben, bevor der Brief nach Rom an den damaligen Chef der Glaubenskongregation Kardinal Luis Ladaria weitergeschickt worden war. In dem Schreiben stehen Formulierungen wie „Ich fasse zusammen“ oder „Ich bitte um Weisung“ – trotzdem erklärte Woelki mehrfach, dass er über den konkreten Inhalt des Schreibens keine Ahnung gehabt habe. Er könne sich gar nicht mehr daran erinnern, ob er es überhaupt gelesen habe.
Kritik an Woelki wird immer lauter
Die Kritik an Woelki wird seit Monaten immer lauter – zum einen aufgrund seiner Einstellung zu den Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln selbst, zum anderen aber auch wegen seiner strikten Weigerung, die Kirche in Deutschland reformieren zu wollen. Während der Großteil der deutschen Bischöfe Reformen wie die Segnung von Homosexuellen inzwischen begrüßt, lehnt Woelki dies bis heute strikt ab. Die Organisation „Maria 2.0“ kritisierte jetzt auch das jüngste Verhalten von Woelki und forderte, dass der Kardinal seine Amtsgeschäfte ruhen lässt, solange die Ermittlungen gegen ihn anlaufen. Das Erzbistum selbst erklärte dazu, man wolle erst das Ergebnis des Gerichtsverfahrens abwarten.
Oberstaatsanwaltschaft Willuhn erklärte gegenüber der Tagesschau weiter, dass jetzt weitere Zeugen vernommen werden müssen, um den „sehr, sehr schweren Vorwurf“ des Meineids aufzuklären. Sollte Woelki verurteilt werden, drohen ihm je nach Auslegung der Richter eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.