Herzen gegen Hass 48.000 Papierherzen gegen diskriminierendes Anti-LGBTI*-Gesetz
Mit 48.000 Herzen aus Papier und Stoff haben Aktivisten der LGBTI*-Organisation American Civil Liberties Union (ACLU) jetzt gegen die LGBTI*-feindliche Gesetzgebung im Bundesstaat Idaho protestiert. Die Demonstranten verteilten dabei Zehntausende der Papierherzen auf dem Boden in der Rotunde des Kapitols von Idaho.
Stoppt den Hass
Jedes Herz steht dabei für eine Person in Idaho, die sich als LGBTI* identifiziert. Im März dieses Jahres hatte die Zweigstelle der ACLU im US-Bundesstaat online Homosexuelle und queere Menschen dazu aufgerufen, ihnen „ihr Herz zu schicken“, um gegen die Anti-LGBTI*-Politik der Landesregierung zu protestieren. Über 48.000 Menschen folgten dem Aufruf binnen von zwei Wochen und versandten handtellergroße Herzen aus Stoff oder Papier.
„Wir möchten Idahos Gouverneur Brad Little und die Idaho State Legislative daran erinnern, wie viele Menschen diese Gesetze betreffen könnten“, so das Statement der Aktivisten, die überdies betonten, man sei inzwischen „krank und müde“ von der Anti-LGBTI*-Rhetorik aus dem Staatshaus. Viele der Herzen tragen dabei Botschaften wie „ Stoppt den Hass!“.
Keine homosexuellen Patienten bitte!
Hintergrund ist ein neues Gesetz, dass nach der finalen Abstimmung im Repräsentantenhaus am 22. März von Idahos Gouverneur Brad Little unterzeichnet wurde. Künftig ist damit Ärzten und medizinischem Fachpersonal ähnlich wie seit 2023 bereits in Florida dann auch in Idaho gestattet, homosexuellen und queeren Patienten auf der Grundlage ihrer „religiösen, moralischen oder ethischen Grundsätze“ die medizinische Versorgung oder Beratung zu verweigern.
Die ACLU Idaho erklärte dazu, dass die religiösen Freiheiten einer Person dabei kein „Recht auf Diskriminierung“ beinhalten sollten. Und weiter: „In den letzten Jahren haben wir eine Zunahme gefährlicher Gesetzgebung und Gesetze erlebt, die versuchen, religiös begründete Diskriminierung zuzulassen. Zahlreiche Gerichte haben festgestellt, dass solche Gesetze gegen den Antidiskriminierungsschutz verstoßen.“
Homosexuelle und der Jugendschutz
Es ist bei weitem nicht das erste Gesetz im Bundesstaat, das sich direkt gegen die Rechte von LGBTI*-Menschen richtet. Zuletzt im Januar dieses Jahres verabschiedeten die Abgeordneten im zweiten Anlauf ein Gesetz, das jedwede Bücher über Homosexualität in Schulen und Bibliotheken verbieten soll. Im letzten Jahr scheiterte das Veto noch am republikanischen Gouverneur Little, hauptsächlich wegen der zunächst vorgesehenen Geldstrafe, die deswegen nun von 2.500 US-Dollar auf 250 US-Dollar reduziert wurde.
Das Perfide hierbei: Verboten sollen alle Bücher werden, die „Nacktheit, sexuelles Verhalten oder sadomasochistischen Missbrauch darstellen und für Minderjährige schädlich sind.“ Der Passus „sexuelles Verhalten“ benennt dabei explizit Homosexualität, auch im Kontext von altersgerechten Aufklärungsbüchern beispielsweise. Bei der Anhörung wurde ferner darauf hingewiesen, dass man Minderjährige davor bewahren müsse, etwas über „Homosexuelle, die Händchen halten“ oder „zwei sich küssende Männer“ zu lesen.