Hassverbrechen in den USA „Schockierend und herzzerreißend, aber leider nicht unerwartet!“
Das FBI in Amerika schlägt Alarm – erneut sind die Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen in den USA binnen eines Jahres stark angestiegen. Mit Blick auf das Jahr 2022 spricht die Bundesbehörde in ihrem „Crime in the Nation“-Bericht von einer Zunahme von rund 20 Prozent gegenüber 2021. Insgesamt verzeichnete das FBI mehr als 11.600 Hassverbrechen, die höchste Zahl, seit die Behörde 1991 mit der Erfassung dieser Verbrechen begonnen hat. Fast 2.000 Fälle davon zielten auf die LGBTI*-Community ab.
Schockierender Anstieg von Hassverbrechen
Besonders dramatisch seien dabei die steigenden Fallzahlen gegenüber schwarzen Menschen sowie LGBTI*-Personen, wie das FBI weiter festhält. Kelley Robinson, Präsidentin der LGBTI*-Bürgerrechtsgruppe Human Rights Campaign, bezeichnete den Anstieg der Hassverbrechen als „schockierend und herzzerreißend, aber leider nicht unerwartet.“
Und weiter: „Der ständige Strom feindseliger Rhetorik von Randfiguren, die gegen die Gleichstellung sind, sowie die unerbittliche Verabschiedung diskriminierender Gesetze, insbesondere solcher, die auf Transgender-Personen abzielen, in den Gesetzgebungen der Bundesstaaten, haben ein Umfeld geschaffen, in dem es leider vorhersehbar war, dass Personen mit gewalttätigen Tendenzen auf diese Rhetorik reagieren könnten.“
500 Gesetzesvorhaben gegen LGBTI*-Menschen
Die jüngsten Daten seien dabei laut Robinson ein „weiterer alarmierender Indikator für den Ausnahmezustand, in dem sich unsere Community befindet.“ Im Juni dieses Jahres hatte die Human Rights Campaign bereits zum ersten Mal in ihrer vierzigjährigen Geschichte den nationalen Notstand für LGBTI*-Personen in den USA ausgerufen und sich dabei auf die Verabschiedung von Gesetzen berufen, die gegen die LGBTI*-Community gerichtet sind.
Nach Angaben der American Civil Liberties Union (ACLU) wurden in diesem Jahr bisher mehr als 600 gegen LGBTI*-Menschen gerichtete Gesetzesvorlagen in die Parlamente der Bundesstaaten eingebracht, von denen bis heute 84 in Kraft traten. Präsident Biden bezeichnete diese Gesetze erst vor wenigen Tagen als „hasserfüllt und gefährlich“ und betonte überdies: „Familien im ganzen Land stehen jetzt vor der unerträglichen Entscheidung, in einen anderen Staat zu ziehen, um ihr Kind vor gefährlichen Anti-LGBTI*-Gesetzen zu schützen.“
Biden verurteilt den Hass gegen LGBTI*-Menschen
In seiner Rede verwies Biden unter anderem auch auf den, in diesem Jahr ermordeten schwulen Tänzer O'Shae Sibley sowie auf den 25. Jahrestag der Ermordung von Matthew Shepard, einem 21-jährigen schwulen Studenten aus Wyoming, der zum Gesicht der Debatten um homophobe Hassverbrechen in den USA geworden ist. „Heute, da Drohungen und Gewalt gegen die LGBTI*-Community weiter zunehmen, ist unsere Arbeit noch lange nicht beendet. Kein Amerikaner sollte Hass oder Gewalt ausgesetzt sein, nur weil er ein Mensch ist oder weil er jemanden liebt!“ so Biden abschließend.