Direkt zum Inhalt
Gedenken an NS-Opfer
Rubrik

Gedenken an NS-Opfer Rund 10.000 Homosexuelle kamen in der NS-Zeit in Konzentrationslager

ms - 27.01.2025 - 10:00 Uhr

Heute jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum achtzigsten Mal. Traditionell wurde in Lübeck bereits im Umfeld des besonderen Gedenktages auch den homosexuellen und queeren Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Tim Jänke, Leiter der zentralen Ansprechstelle LGBTI* legte so zusammen mit Thorben Winkler, dem Leiter des 1. Polizeireviers Lübeck, einen Kranz im Namen der Landespolizei Schleswig-Holstein nieder.

Kein Ende der Schreckensherrschaft

Dabei betonte die Polizei in Lübeck: „Mit dem Ende der Schreckensherrschaft der Nazis endete für viele, die einer Minderheit angehörten, auch die politische Verfolgung. Nicht so jedoch für die queeren Menschen und insbesondere die homosexuellen Männer. Für sie folgten weitere 50 Jahre der Heimlichkeit, des Versteckens und der Angst vor Repressalien. Die Polizei war hieran nicht unbeteiligt, doch dies ist Geschichte und muss Geschichte bleiben.“ 

So finden derzeit in mehreren Polizei-Dienststellen im Land Schulungen zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt statt. „Die Geschichte von Community und Polizei ist darin fester Bestandteil und damit ein Stück Erinnerungskultur. Wir verschließen uns der Geschichte nicht“, so Jänke.

10.000 Homosexuelle im KZ

In den Jahren 1935 bis 1945 wurden rund 50.000 schwule Männer aufgrund ihrer Homosexualität nach dem Paragrafen 175 verurteilt, rund 10.000 davon kamen in NS-Konzentrationslager – viele davon starben dort. In der KZ-Hierarchie standen schwule Männer mit dem Kennzeichen des „Rosa Winkels“ an letzter Stelle. Hunderte Homosexuelle wurden kastriert. Nach dem Ende der NS-Zeit wurden weitere 64.000 Schwule nach dem Verbots-Paragrafen verurteilt, der gänzlich erst 1994 abgeschafft wurde. 

2018 entschuldigte sich Bundespräsident Frank Walter Steinmeier offiziell bei den homosexuellen Männern: „Ihr Land hat Sie zu lange warten lassen. Wir sind spät dran. Was gegenüber anderen Opfergruppen gesagt wurde, ist Ihnen bisher versagt geblieben. Deshalb bitte ich heute um Vergebung – für all das geschehene Leid und Unrecht, und für das lange Schweigen, das darauf folgte."

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Streit um die US-Kultur

Wirft Trump schwule Künstler raus?

Der Hollywood-Schauspieler Harvey Fierstein erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump – doch sind diese wirklich wahr?
Schuldspruch in New York

Tödliche Raubüberfälle bei Schwulen

Schuldspruch in New York: Alle Mitglieder einer Räuberbande wurden für schuldig gesprochen, Schwule brutal ausgeraubt zu haben, zwei starben dabei.
Appell für Zivilcourage

Kämpfen für gleiche Rechte

Vor der diesjährigen Pride-Saison betonte Amnesty International jetzt, wie wichtig es vor allem 2025 ist, sich für LGBTIQ+-Rechte einzusetzen.
Thailands Weg in die Zukunft

Neue Initiative für mehr Akzeptanz

Ein neuer Verein in Thailand will nun Anfeindungen von christlichen Gruppen gegen LGBTIQ+ entgegentreten. Das Ziel ist Akzeptanz auf Augenhöhe.
Ein besonderes Seniorenheim

Spanien würdigt schwule Senioren

Ein besonderes Vorbild-Projekt in Spanien: Ein Leben in Würde soll ein neues Seniorenheim in Madrid homosexuellen Opfern der Franco-Diktatur schenken.
Glück in der Community

Wo sind LGBTIQ+-Menschen happy?

Es gibt eine erstaunliche Korrelation zwischen LGBTIQ+-Rechten und der Zufriedenheit einer Gesellschaft: Am glücklichsten sind weltweit die Finnen!
Mordfall Janne Puhakka

Prozessauftakt in Finnland

Prozessauftakt in Finnland: Der beliebte schwule Eishockeystar Janne Puhakka (29) soll von seinem 66-jährigen Partner grausm ermordet worden sein.
Studie der Charité

Mpox bei Menschen mit HIV

Eine neue Studie der Berliner Charité belegt die hohe Wirksamkeit der Affenpocken-Impfung. Bei Menschen mit HIV wirkt diese deutlich schlechter.
Todesfall AnNa R.

Natürliche Todesursache bestätigt

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat die Ermittlungen zum Tod der Rosenstolz-Sängerin AnNa R. abgeschlossen. Fans gedenken der Sängerin nun in Berlin.